18 Siege im DFB-Pokal am Stück sind immer noch deutscher Rekord. Fortuna Düsseldorf vollführte dieses Kunststück zwischen August 1978 und Februar 1981 - inklusive zweier Finalsiege 1979 über Hertha BSC (1:0 n.V.) und 1980 über den 1. FC Köln (2:1). Eine schöne Erinnerung aus den alten Zeiten von Torjäger Klaus Allofs und Kollegen, die dem aktuellen Trainer Friedhelm Funkel 37 Jahre später allerdings keinen Vorteil verschaffen. Die Düsseldorfer Pokaltradition ist auch mit Pleiten behaftet - beispielsweise mit einem 0:1 beim Regionalliga-Schlusslicht SC Wiedenbrück 2013. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) beim Oberliga-Tabellenführer Rot-Weiß Koblenz sollte tunlichst keine weitere Blamage hinzukommen.
10.000 Fans in Koblenz
“Wir haben uns vorbereitet wie auf ein Bundesligaspiel und kennen auch alle Spieler der Koblenzer”, sagt Trainer Funkel und betont den nötigen Ernst vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison. Das alte Stadion Oberwerth in Koblenz wird am Sonntag mit 10 000 Zuschauer gut gefällt sein. Die einstige Spielstätte von Trainer-Legende Rudi Gutendorf (92), der in jungen Jahren für den TuS-Koblenz-Vorgänger TuS Neuendorf unterwegs war, entpuppte sich bei zwei Düsseldorfer Gastspielen allerdings als schweres Geläuf. In der Zweiten Liga gab es 2010 ebenso ein 0:1 wie ein Jahr zuvor in der ersten Runde des DFB-Pokals.
Nun geht es allerdings nicht gegen einen damaligen Zweitligisten wie TuS Koblenz, sondern gegen den Lokalkonkurrenten, der in der fünften Liga beheimatet ist. Die Mannschaft des deutsch-türkischen Trainers Fatih Cift (36), die sich mit einem 1:0 gegen die TuS für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifizierte, hat einen Marktwert von 25 000 Euro. “Wir trainieren nur dreimal in der Woche und sind krasser Außenseiter. Weniger als ein 0:5 wäre für uns schon ein Erfolg”, stapelt Funkels Trainerkollege Cift tief.
Das ringt dem 64-jährigen Düsseldorfer Trainer nur ein müdes Lächeln ab. Die Koblenzer sind schon im Spielbetrieb, haben ihre vier Partien in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gewonnen und gehen mit dem Selbstvertrauen eines Tabellenführers in den Vergleich mit dem Bundesliga-Rückkehrer. Das weiß Funkel.
Seine Düsseldorfer brauchen ein Erfolgserlebnis, um psychologisch gestärkt in die Bundesliga am nächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg die Mission Klassenerhalt anzugehen. Zumindest in Koblenz fehlt Augsburg-Leihe Takashim Usami. Der japanische Nationalspieler und WM-Starter hat nach nur zwei Trainingswochen noch Rückstand. Fraglich ist der Einsatz von Außenverteidiger Niko Gießelmann, der sich am Freitag im Training eine Wadenblessur eingehandelt hatte. Erster Nachrücker wäre Diego Contento, der von Girondins Bordeaux verpflichtete ehemalige Bayern-Spieler.
Autor: Michael Ryberg