Die wichtigsten Dinge kann man seit Montag auch schwarz auf weiß an der Tür des Eingangs zum Trainingsgelände lesen. Da hat ein Unbekannter auf diesem Weg den Profis prima Ideen zugeführt. Zettel eins - "Wir sind ein Team". Zettel zwei - "Positiv denken". Zettel drei - "Spielaufbau: Ballverluste vermeiden". Zettel vier - "Konzentration bis zum Spielende". Zettel fünf - "Über den Kampf ins Spiel finden". Zettel sechs - "Vor dem Passspiel Blickkontakt aufnehmen." Marcel Koller: "Gar nicht so schlecht. Einige Spieler dachten sogar, die Zettel kämen von mir."
Doch selbst, wenn die VfL-Spieler all diese Anregungen beherzigen, ein Garantieschein für einen Erfolg wäre das nicht. Und deshalb spricht der Übungsleiter auch nicht allzu viel über die Stärken des Tabellenführers, sondern konzentriert sich mehr darauf, was seine Mannschaft am Samstag tun muss. Immerhin gibt es Erfreuliches aus dem VfL-Lager zu berichten. So wurden Stanislav Sestak, der am Dienstag gesund von seinem Länderspieleinsatz zurückkehrte, von der heimischen Presse ebenso gelobt wie Matias Concha, der für Schweden nochmals 'ran musste. Auch für die U-21-Spieler Dennis Grote und Ivo Ilicevic gab es viel Lob. Noch positiver ist es, dass sich bis auf Christoph Dabrowski alle Spieler im Mannschaftstraining befinden.
Doch wer gegen den FCB spielen wird, ist derzeit das große Geheimnis des Trainers. Schließlich ist viel Platz für Spekulationen. Spielt Daniel Imhof oder Oliver Schröder als zweiter Sechser neben Thomas Zdebel? Ist es nur ein Verwirrspiel, wenn der Trainer laut nachdenkt: "Auch das System mit zwei Spielern vor der Abwehr ist nicht in Stein gemeißelt." Weitere Fragen: Spielt Joel Epalle von Anfang an? Beginnt Dennis Grote auf der linken Seite, muss Bechmann weichen? Unwahrscheinlich aber, dass Hitzfeld sich damit ernsthaft beschäftigt. Koller: "Es sind ja noch ein paar Tage. Ich habe mich noch nicht festgelegt."
Die Vorbereitung steht dagegen fest: Morgen Nachmittag wird trainiert, dann geht es nach Castrop ins Mannschafts-Quartier Goldschmieding. Das Team wirkte in den letzten Tagen im Training äußerst konzentriert und engagiert. Koller: "Das freie Wochenende hat ihnen gut getan. Ich spüre neue Kräfte. Und was die Partie gegen Bayern angeht, ist auch wieder neuer Mut da." Sprach es auf der Pressekonferenz und griff beherzt zu einer Tüte mit Gummibärchen, die vor ihm auf dem Tisch lag. Darauf gedruckt ein großes Bayern-Logo, darunter der Spruch: "Meistermischung". Ach, wären die Bayern nur so leicht zu vernaschen.