Vor zehn Jahren haben Sie zu Ihrem 50. Geburtstag bedauert, dass Ihr Ex-Klub Rot-Weiss Essen in der 4. Liga spielt. Zum 60. Jahrestag hat sich nichts daran geändert. Haben Sie Hoffnung, dass es zum 70. Geburtstag besser aussieht? Leider nicht. Es müssten sich schon grundlegende Dinge ändern. Ich gönne es RWE. Das ist doch klar. Alle Voraussetzungen wären da. Das Stadion, die Fans. Aber es geht in erster Linie um den sportlichen Erfolg. Der war in den letzten Jahren einfach nicht da. Die Euphorie fehlt komplett. RWE hat seinen Trainer an den VfR Aalen verloren. Das ist traurig für so eine große Stadt. Das muss sich ändern. Ich wünsche es der Stadt.
Beim BVB lief es zuletzt auch nicht rund. Geht es nun unter Lucien Favre aufwärts? Ich bin mir sicher, dass er der richtige Mann ist. Er ist ein Fachmann, der sehr viel Ruhe ausstrahlt. Natürlich kann er nach diesem schwachen Jahr nicht viel mehr falsch machen als seine Vorgänger. Aber ich denke schon, dass der BVB wieder zu alter Stärke finden wird, wenn der Kader an der einen oder anderen Stelle noch verstärkt wird.
Fortuna Düsseldorf ist zurück in der Bundesliga. Trauen Sie Friedhelm Funkel und Ihrem Ex-Klub den Klassenerhalt zu? Das freut mich wirklich sehr für die Fortuna. Ich gönne es Friedhelm Funkel. Er ist ein guter Typ vom alten Schlag. Er kann es mit seiner Mannschaft schaffen.
Borussia Mönchengladbach haben Sie 1986 im Unfrieden verlassen. Sie wurden öffentlich von Jupp Heynckes kritisiert. Gab es jemals eine Aussprache? Es ging konkret um das Europapokal-Spiel am 11. Dezember 1985 bei Real Madrid. Wir haben 0:4 verloren, das Hinspiel hatten wir 5:1 gewonnen und schieden somit aus. Man hatte damals versucht, mir die Niederlage anzukreiden, weil ich zwei Chancen vergab. Heynckes kritisierte mich dafür. Ich bin alleine auf den Torwart zu gelaufen und da kamen zwei Verteidiger auf mich zu. Zwei Mörder. Ich schoss in Bedrängnis aufs Tor und der Ball ging an den Außenpfosten. Das war der Anfang vom Ende. Am Ende der Saison habe ich ein lächerliches Vertragsangebot erhalten und bin nach Dortmund gegangen. Dort erzielte ich in der Hinrunde 13 Tore und dann kam Gladbach wieder auf mich zu und wollte mich zurück. Für das doppelte Geld. Ich habe natürlich abgewunken. Aber das ist gegessen. Ich mag Borussia Mönchengladbach und hoffe, dass der Klub wieder international spielt. Mit Jupp Heynckes gibt es kein Problem mehr. Wir haben uns ausgesprochen. Er ist ein großartiger Trainer. Wer so lange erfolgreich ist, hat großen Respekt verdient.
Abschließend müssen wir Sie natürlich noch auf Ihren legendären Pfostentreffer mit dem BVB in München ansprechen. Nervt Sie diese Geschichte langsam? Manchmal schon, wenn man immer wieder darauf angesprochen wird. Aber ich denke, dass es auch etwas gutes hatte. Fehler sind menschlich. Die Leute haben es dann irgendwann positiv gesehen und als aufmunterndes Beispiel verwendet, wenn ähnliches geschah. ‚Das ist dem Franky auch passiert‘, hieß es dann. Ich wollte meinen Gegenspieler damals verarschen, am Ende war ich selbst der Depp. Ich kann damit leben.