1. FC Kölns Finanz-Chef Alexander Wehrle hatte vor der Partie der Kölner gegen 1899 Hoffenheim via Stadionheft noch versucht, auf die Fans einzuwirken, sich nicht „an Hopp abzuarbeiten“. Zwecklos. Der Anhang kramte am Sonntag dasselbe schamlose Plakat hervor, das er bereits im April gezeigt hatte: Zu sehen: Eine gemalte Prostituierte, die eine Geburtsurkunde in der Hand hält. Darauf steht: „Dietmar Hopp. Mutter: Hure. Vater: Nazi“.
Für Hansi Flick ist damit das Ende der Gesprächsbereitschaft erreicht. „Wir akzeptieren keine Kölner Entschuldigungen mehr“, sagte Hoffenheims Geschäftsführer der „Heilbronner Stimme“. Hopp stellte mit seinem Anwalt Christoph Schickhardt Strafanzeige – so macht es der Gründer des Software-Unternehmens SAP mittlerweile immer in solchen Fällen. Der Anwalt ging sogar noch weiter und forderte über die Bild den DFB auf, Spiele nach ähnlichen Vorkommnissen abzusagen.
Kölns Präsident zeigt sich erschüttert
Kölns Präsident Werner Spinner zeigte sich „zutiefst erschüttert“. Er wolle sich trotzdem entschuldigen und versicherte: „Wir haben außergewöhnlich starke Kontrollen durchgeführt und einige Plakate noch abgefangen.“ Nicht aber das, das schon beim 1:1 im April Hopp beleidigt hatte und für das Köln eine saftige Geldstrafe zahlen musste.
Seither geht der Mehrheitseigner der TSG rigoros gegen jedes Plakat vor, zuletzt gegen eines von Mönchengladbach-Fans, auf dem er als „Fußball-Mörder“ bezeichnet wurde. So konsequent war Hopp nicht immer. Im Aufstiegsjahr 2008 verunglimpfte ein BVB-Fan Hopp mit einem Plakat, das ihn in einem Fadenkreuz zeigte. Der 77-Jährige stellte zwar Anzeige, aber der Fan entschuldigte sich telefonisch und Hopp ließ die Anzeige fallen.
Auswärts ist der Mäzen selten dabei
Gerade beim börsennotierten Klub aus Dortmund steht Geschäftsmann Dietmar Hopp tief im Kurs. 2009 verunglimpften ihn BVB-Fans sogar in seinem eigenen Stadion: „Fahr zur Hölle, Hopp“, war auf einem großen Banner zu lesen. Offenbar waren auch die TSG-Ordner nicht in der Lage, Derartiges zu verhindern. 2011 empfingen Dortmunds Fans im Signal Iduna Park Hopp mit lautstarken „Hurensohn“-Gesängen.
So etwas trifft den 77-Jährigen. Hopp, der selbst elf Jahre bei Hoffenheim Fußball gespielt hatte und seit 1989 den Verein unterstützt, reist kaum noch zu Auswärtsspielspielen. Nur bei zweien macht er eine Ausnahme. Welche das sind, bleibt geheim, damit sich die Fans nicht darauf einstellen können.
Aber das Auswärtsspiel am 16. Dezember bei Borussia Dortmund dürfte nach dieser Vorgeschichte kaum dazugehören. Der BVB und seine Fans sind gewarnt: Hopp wird wieder Anzeige erstatten, sollte er erneut beleidigt werden – und der DFB würde zur Kasse bitten.