„Das kam leider in der letzten Woche falsch rüber. Das war von mir keine Kritik. Wir haben ja den Vergleich, was in den anderen Stadien los ist. Und da sind unsere Fans einmalig“, textete Halil am Dienstag in die Mikrofone und Notizzettel der Medienvertreter. Seine Erleichterung war förmlich greifbar. Er hatte die richtige Antwort auf dem Platz gegeben. „Die Situation war ganz blöd. Wir brauchen nicht zu diskutieren, was wir für tolle Fans haben und dass die eigentlich immer hinter uns stehen. Das hat schon sehr gut getan, wie sie nach dem Spiel in der Kurve nach mir gerufen haben. Ich hoffe, dass das Thema damit jetzt auch erledigt ist“, erklärte der Stürmer am späten Dienstagabend nach einem ausgiebigen Bad in der Kurve.
„Ich glaube, man hat von Anfang an gesehen, dass er hellwach war. Andere hätten vielleicht abgeschaltet. Das zeigt, mit welchem Willen er die Situation beenden wollte“, durfte sich Manager Andreas Müller, der dem Stürmer unter der Woche dieses baldige Tor wünschte, ein bisschen als Prophet im eigenen Lande fühlen.
„Das war ein Reflex. Der Ball war nass, tickte einmal auf und wurde immer schneller. Ich habe auf den Fehler gelauert“, schilderte der 24-Jährige die für ihn so wichtige Szene. „Es gab für mich keinen Grund mich in der Stadt zu verstecken. Ich bin ein Gelsenkirchener Junge. Ich habe den Fans das nicht übel genommen, auch wenn es keine einfache Situation für mich war“, sei es aber vor allem der Zuspruch aus dem Team gewesen, der ihn aufgemuntert habe. „Ich bin sehr glücklich, wie mich die Mannschaft auch mit Äußerungen in der Presse unterstützt hat. Dass ich so aufspielen konnte, dazu hat die Truppe unheimlich viel beigetragen. Wir haben nicht nur eine Mannschaft mit viel Qualität. Wir sind auch wie eine große Familie, unterhalten uns über jede Kleinigkeit“, wollte Halil deshalb sein Tor dem Team widmen.
Soweit, dass er deshalb nach knapp einer Stunde in aussichtsreicher Position den Ball auch auf Kevin Kuranyi abgelegt habe, anstatt mit seinem zweiten Treffer der absolute Held des Abends zu werden, wollte er dann aber doch nicht gehen. „Kevin stand in der Situation einfach besser“, bemerkte Halil. Und als ob er für die Zukunft ein für alle mal ausschließen wollte, dass ihn noch mal irgendjemand falsch verstehen könnte, fügte er an: „Auch wenn ich das risikoreiche Spiel liebe, ich bin ein Teamplayer.“