Ein Videobeweis, eine Rote Karte und zwei verletzte BVB-Profis sorgen jedoch für Gesprächsstoff.
Peter Bosz ist kein Mann der Überraschungen. Zumindest bislang nicht. Für die Mission dritter Sieg im dritten Bundesligaspiel griff der Trainer von Borussia Dortmund vornehmlich auf bewährte Kräfte zurück. Einzige Änderung im Vergleich zu den ersten beiden war die Nominierung von Kapitän Marcel Schmelzer, der in den vergangenen Wochen seit Mitte Juli wegen einer Sprunggelenksverletzung gefehlt hatte. Für ihn wich Dan-Axel Zagadou auf die Bank. Dort fand sich auch Neuzugang Andrey Yarmolenko wieder, der erst am Donnerstag zur Mannschaft gestoßen war.
Als gegentorloser Tabellenführer der Bundesliga trat der BVB in Freiburg an, doch es dauerte nur sechs Minuten, bis das Dortmunder Tor in ärgste Gefahr geriet. Bei einem Freiburger Konter tauchte Tim Kleindienst vor Roman Bürki auf, schloss aber harmlos ab, sodass der Borussen-Keper parieren konnte. Es blieb die beste Chance einer ersten Halbzeit, in der Dortmund vornehmlich den Ball besaß, gegen die aggressive Deckung der Freiburger allerdings kaum eine Lücke. Ein Schussversuch von Mario Götze im Strafraum wurde abgeblockt (9. Minute), eine Flanke Götzes geriet ein wenig zu hoch für Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang, der keine Wucht mehr hinter seinen Kopfstoß zu legen vermochte (11.). Und kurz vor der Halbzeit prüfte Nuri Sahin mit einem Schuss aus 25 Metern die Wachsamkeit des Freiburger Schlussmanns Alexander Schwolow, der aber bestand (40.).
Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Mannschaft von Trainer Christian Streich allerdings schon in Unterzahl. Yoric Ravet hatte Schmelzer an der Mittellinie gefoult, dafür sah er die Gelbe Karte. Doch Schiedsrichter Benjamin Cortus überprüfte seine Entscheidung am Fernsehmonitor, setzte den Videobeweis ein und schickte den Freiburger mit einer Roten Karte vom Feld. Schmelzer verließ den Platz ebenfalls - auf einer Trage. Das gerade erst genesene rechte Sprunggelenk war wieder in Mitleidenschaft gezogen worden. Für ihn kam Zagadou. Schon zuvor war der BVB gezwungen zu wechseln: Marc Bartra schied schon in den Anfangsminuten wegen Leistenbeschwerden aus, Ömer Toprak ersetzte ihn. Doch auch in Überzahl fiel dem BVB zunächst nicht viel ein.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit entdeckte Schwarz-Gelb ein wenig mehr Freude an strukturierter Offensive. Götze spielte Christian Pulisic hübsch frei, doch der US-Amerikaner scheiterte mit seinem Schuss an Schwolow (47.), eher harmlose Kopfbälle von Ömer Toprak (48.) und Aubameyang flogen über das Tor (54.). Doch immerhin Torabschlüsse wärmten das Herz der Dortmunder Fans. Denn die Aufgabe für Dortmund geriet kompliziert: Freiburg verbarrikadierte sich am und im eigenen Strafraum. Kaum eine Lücke, kaum eine Unaufmerksamkeit. Eine Flanke von Gonzalo Castro verpassten Aubameyang, Maximilian Philipp und Zagadou im Synchronflug (55.). Und auch der Versuch von Philipp, dem Ex-Freiburger, der fein freigespielt wurde von Götze, flog Zentimeter über die Latte (63.).
Der Durchbruch aber blieb zunächst aus. Bosz brachte Yarmolenko in der 79. Minute - und nur wenige Sekunden später lag der Ball im Freiburger Tor. Und wieder stand der Schiedsrichter im Mittelpunkt. Aubameyang hatte den Ball nach einer Kopfball-Flanke von Sokratis ins Tor geschossen, doch Cortus hatte die Situation bereits abgepfiffen, weil Sokratis gefoult worden war. Und auch der Kopfball von Lukasz Piszczek nach Sahin-Flanke rauschte knapp am Pfosten vorbei (81.). Es bleib die letzte Chance für Dortmund gegen aufopferungsvoll kämpfende Freiburger. Der BVB bleibt ohne Gegentor, verliert aber die ersten Punkte.