Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Hauptsponsor Volkswagen trauen dem Franzosen die Kehrtwende im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga nicht mehr zu.
"Voraussichtlich bereits am Montag" will der Klub laut einer Mitteilung vom Sonntagabend einen Nachfolger präsentieren. Als mögliche Kandidaten auf die Nachfolge gelten der ehemalige HSV-Coach Bruno Labbadia sowie Wolfsburgs U23-Sportdirektor Pablo Thiam.
"Nach Abwägung aller Fakten und Umstände sind wir überein gekommen, dass die Trennung die richtige Maßnahme ist, um die Mannschaft in die Erfolgsspur zurückzuführen. Wir haben uns in der Entscheidungsfindung nicht in erster Linie von dem jüngsten Ergebnis gegen Bremen leiten lassen, sondern vor allem auch die Eindrücke und Resultate aus den letzten Wochen und Monaten in die Bewertung miteinfließen lassen", sagte Sportdirektor Olaf Rebbe: "Leider ist es uns nicht gelungen, trotz aller Geschlossenheit wieder sportlich erfolgreich zu sein."
Ismaels Entlassung hatte sich bereits am Freitagabend angedeutet. Nach dem 1:2 gegen Bremen vermied Rebbe trotz der leidenschaftlichen Vorstellung der Wölfe ein Bekenntnis für Ismael. Er könne nichts ausschließen, sagte Rebbe und halte sich an die Fakten: "Es geht um Ergebnisse, die gerade nicht stimmen."
Nur fünf von 15 Spielen gewann der VfL unter Ismaels Leitung, aus den letzten sechs Pflichtpartien gab es nur einen Sieg. Vor den Auswärtsspielen beim FSV Mainz 05 und RB Leipzig ist der VfL nur noch zwei Punkte vom Relegationsplatz 16 entfernt. In der Chefetage wuchs die Sorge, dass Wolfsburg 20 Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg trotz eines millionenschweren Kaders wieder in die Zweitklassigkeit stürzt.
Eigentlich hatten die oftmals als lethargisch gescholtenen VfL-Kicker am Freitagabend vorbildlich demonstriert, wie Abstiegskampf geht. Kämpferisch am Limit, spielerisch überzeugend - es war fast schon aberwitzig, dass dieser Mix in eine unverdiente Niederlage mündete. Bremens Max Kruse schien das Ergebnis beinahe peinlich zu sein. "Wir haben glücklich gewonnen und müssen fast ein bisschen darüber schmunzeln", sagte der ehemalige Wolfsburger.
27:7 Torschüsse, 13:1 Ecken, VfL-Urgestein Diego Benaglio konnte nicht begreifen, dass diese frappierende Überlegenheit nicht belohnt wurde. "Wir hatten hinten Pech und vorne kein Glück", fasste der Schweizer Torhüter knapp zusammen und schob ein indirektes Bekenntnis zu Coach Ismael hinterher: "Unser Verhältnis ist intakt, sonst wäre eine solche Leistung der Mannschaft gar nicht möglich gewesen." Das hat den Bossen am Sonntag offensichtlich nicht genügt.