Das von vielen mit großer Vorfreude erwartete Duell der Mittelfeld-Superstars mit Franck Ribery viel deshalb aus. Dem HSV fehlten auch die gesperrten Stammspieler Vincent Kompany und Guy Demel. Bei den Bayern wurde Weltmeister Luca Toni nach seiner Oberschenkelzerrung nicht rechtzeitig fit.
Vor 57.000 Zuschauer in der seit Wochen ausverkauften HSV-Arena begannen beide Teams mit viel Respekt voreinander. Taktik beherrschte lange die Partie, wobei der HSV die Münchner Superstars mit seiner konzentrierten Abwehrarbeit kaum zur Entfaltung kommen ließ. Torwart Frank Rost musste in der ersten Hälfte nicht einmal eingreifen. Nigel de Jong engte die Kreise des Franzosen Ribery weitgehend ein. Klose bekam deshalb kaum ein brauchbares Zuspiel und war lange weitgehend wirkungslos. Auf der anderen Seite versuchten die Gastgeber immer wieder, mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken und schnell in die Spitze zu spielen.
So hatte der HSV zunächst durchaus die besseren Torchancen. In der 13. Minute lenkte Münchens Torwart Oliver Kahn einen Freistoß von Piotr Trochowski mit den Fingerspitzen über die Latte. Einen Konter verspielte der Holländer Romeo Castelen bei einer 2:1-Überzahl-Situation durch ein ungenaues Zuspiel auf Paolo Guerrero (20.), und danach blockte Christian Lell im letzten Moment einen Schuss von Castelen ab, der für Kahn sehr gefährlich geworden wäre (22.).
Auch nach der Pause hatte der nun immer mutiger werdende HSV zunächst die besseren Gelegenheiten. Castelen schoss aus 17 Metern über das Tor (51.), und in der 58 Minute musste Kahn bei einem Schuss von Ivica Olic sein ganzes Können aufbieten. Die mangelnde Durchschlagskraft bei den Hamburgern nutzten die Münchner jedoch eiskalt. 20 Minuten vor dem Ende konnte Lell von der rechten Seite unbedrängt flanken, und in der Mitte hatte sich Klose erstmals von seinen Bewachern Joris Mathijsen und Bastian Reinhardt freigeschlichen und konnte aus kurzer Distanz den Ball unhaltbar für Rost ins Tor schieben. Der HSV reagierte mit der Einwechslung von Zidan als zweiten Stürmer, bot durch die verstärkte Offensive aber mehr Raum für Münchner Konter. Doch letztlich erwies sich Zidan als umjubelter "Joker" der Platzherren.
Glück hatte der FC Bayern auch in der 62. Minute, als Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgdorf bei einem versuchten Nachtreten von Bastian Schweinsteiger gegen Jerome Boateng die mögliche Rote Karte in der Tasche ließ und es bei einer Verwarnung beließ. Der Unparteiische zog sich überhaupt mehrmals den Zorn der HSV-Fans durch seine Auslegung zu. Gelbe Karten für Olic und de Jong auf Hamburger Seite waren äußerst umstritten. Das Publikum reagierte auf die Leistungen des Schiedsrichters mit einem gellenden Pfeifkonzert und in Anspielung auf die Aussagen des Bayern-Managers mit "Hoeneß, Hoeneß"-Rufen.