Die Unstimmigkeiten mit der Deutschen Fußball Liga (DFL), die in Person von Ligaverbandspräsident Reinhard Rauball den Vertragsabschluss mit adidas hart kritisiert hatte, sieht Zwanziger nach dem Krisengespräch mit Rauball am vergangenen Donnerstag ausgeräumt. Dass die Liga wegen der entgangenen 45 Millionen Euro, die den Profiklubs ein Vertrag mit dem adidas-Konkurrenten Nike angeblich eingebracht hätte, bei den anstehenden Verhandlungen über einen neuen Grundlagenvertrag überzogenen Forderungen stellen könnte, glaubt Zwanziger nicht. "Die Liga hat eine Anbindung an Verträge, die wir rechtswirksam abschließen, sie hat keinen Anspruch auf Verträge, die wir vielleicht abgeschlossen hätten. Sonst kann ich ebenso gut sagen, lehnen wir uns mal zurück und schauen, was bei den Fernsehverhandlungen der Liga rauskommt, dann suchen wir uns die Variante, die am meisten bringt, und berechnen danach unseren Anteil an den Liga-Verträgen. Jeder hat die Verhandlungsführerschaft des anderen zu respektieren", sagte Zwanziger. Der Grundlagenvertrag regelt die Geldflüsse zwischen DFB und DFL.
Der Boss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte sich nach den Diskussionen wegen der Vertragsverlängerung mit adidas am Freitag wie angekündigt auch bei den Justizbehörden abgesichert. Zwanziger hatte nicht ausschließen wollen, dass die DFB-Entscheidung gegen die mit über einer Viertelmilliarde Euro höher dotierte 500-Millionen-Offerte des adidas-Rivalen Nike für einen Acht-Jahres-Vertrag ab 2011 als strafwürdige Untreue durch pflichtwidriges Verhalten hätte gewertet werden können. Im Laufe des einstündigen Gespräches bei der Staatsanwaltschaft legte der 62-Jährige die Unterlagen zum neuen Vertrag mit dem Herzogenauracher Sportartikel-Konzern offen und erläuterte den Beschluss des DFB-Präsidiums. "Es war meine Pflicht, den DFB vor Maßnahmen zu schützen, die auf falschen Darstellungen basieren und eine öffentliche Wirkung entfalten können, die der Sache absolut nicht gerecht wird", erklärte Zwanziger.