Als die ersten Minuten der Partie liefen, dachten die Zuschauer, vielleicht geht hier für den Underdog aus der sechsten Liga wirklich etwas. Die Mannschaft von Trainer Holger Flossbach kämpfte, grätschte, machte die Räume eng und stellte die Schalker hier und da durchaus mal vor eine knifflige Situation. Die Gastgeber konnten sogar den ein oder anderen Konter fahren und hätten mit etwas mehr Ruhe am Ball durchaus die Chance gehabt, ein Tor zu erzielen.
Als Sascha Riether sich dann in der 23. Minute ein Herz fasste und den Ball aus 18 Metern in die linke Torecke knallte, war der Torreigen des Bundesligisten eröffnet. Zur Halbzeit stand es 5:0, nachdem Franco Di Santo (39. und 42.) und Sidney Sam (41. und 45.) erhöht hatten.
Im zweiten Durchgang wechselte Schalke-Trainer Markus Weinzierl fast einmal die komplette Mannschaft und brachte unter anderem Neuzugang Breel Embolo. Dieser traf in Halbzeit zwei gleich doppelt (73. und 82.) und wurde beim Toreschießen tatkräftig von Bernard Tekpetey (51. 58. 68.) und Klaas-Jan Huntelaar (63. 70. 76.) unterstützt.
Der hohe Sieg ging am Ende absolut in Ordnung, zumal nach einer halben Stunde schon die ersten Kräfte bei den Gastgebern nachließen und man einen deutlichen Klassenunterschied, auch in Sachen Technik und Taktik, erkennen konnte. Die beiden Rupieper-Brüder (wir berichteten) kamen jeweils eine Halbzeit lang zum Einsatz. Für die bekennenden Schalke-Fans wird es trotz des Ergebnisses ein toller Abend gewesen sein, zumal die Knappen mit voller Kapelle angereist waren und beide einmal gegen ihre Lieblinge spielen durften.
Ihr Trainer, Holger Flossbach, der die gleiche Schalke-Affinität aufweist, erkannte den großen Unterschied zwischen 6. und 1. Liga an und war dennoch stolz auf seine Mannschaft. "Die ersten 35 Minuten haben wir gut dagegen gehalten, danach ließ die Substanz nach. Das Ergebnis geht in der Höhe völlig in Ordnung. Trotzdem haben meine Jungs das in diesem Zeitraum schon sehr toll gelöst und gezeigt, wozu sie in der Lage sind. Danach wurde der Klassenunterschied deutlich und mit dem 2:0 brachen alle Dämme. Für Schalke war das natürlich ein reines Trainingsspiel."
Mir war Schalke schon lieber als Borussia Dortmund
Holger Flossbach
Nach der Niederlage unterstrich der Trainer noch einmal, dass er sich besonders darüber gefreut hat, dass der FC Schalke 04 zu Gast war und kein anderer Bundesligist. "Mir war Schalke schon lieber als Borussia Dortmund, das muss man ganz klar sagen", sagte er mit einem breiten Grinsen. "Ich hoffe, die Schalker nehmen die 13 Tore jetzt mit in die Saison und zeigen dann, wozu sie in der Lage sind. Mit Christian Heidel haben sie den besten Manager der Liga verpflichtet und mit Markus Weinzierl endlich mal einen Trainer, der nicht so lasch an der Seitenlinie agiert. Ich denke, man hat in der Sommerpause alles richtig gemacht und blickt auf eine tolle Saison".
Ab dem 1. Spieltag der Bundesliga können die Rupieper-Brüder und Flossbach ihren Schalkern dann auch wieder die Daumen drücken.