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Fall Russ
Verbale Entgleisungen von Schäfer und Weiler

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Relegation: Verbale Entgleisungen von Schäfer und Weiler

Nach dem 1:1 (0:1) im Relegations-Hinspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1.FC Nürnberg wird der schwer erkrankte Marco Russ gefeiert. Zwei Nürnberger tanzen aus der Reihe.

Marco Russ erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nur einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass der Frankfurter Innenverteidiger an einer schweren Tumorerkrankung leidet, stand er im Abstiegsknaller gegen den Club auf dem Platz. Ausgerechnet dem 30-jährigen Kapitän unterlief kurz vor der Halbzeit ein möglicherweise folgenschweres Eigentor. Zu allem Überfluss handelte sich Russ auch noch eine Gelbsperre ein und fehlt im alles entscheidenden Rückspiel. Die Eintracht kam in der zweiten Halbzeit noch zum Ausgleich, muss aber aufgrund des Gegentores im Rückspiel am Montag mindestens einen Treffer erzielen. Die Fans nahmen es Russ das Eigentor freilich nicht übel. Ganz im Gegenteil. Der Abwehrchef betrat nach dem Abpfiff mit seinen beiden Kindern den Rasen und wurde von den Frankfurter Fans frenetisch gefeiert. Eine hochemotionale Szene.

Ich glaube, wenn einer wirklich schwer krank ist, dann kann er heute kein Fußball spielen. Von dem her war das schon eine sehr komische Meldung genau heute vor dem Spiel.

Raphael Schäfer

Das Thema Russ war auch im Nachgang das bestimmende Thema. Für kollektives Kopfschütteln sorgten jedoch Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer und sein Trainer Rene Weiler. Angesprochen auf Russ leistete sich vor allem Schäfer eine grobe verbale Entgleisung. "Ich glaube, wenn einer wirklich schwer krank ist, dann kann er heute kein Fußball spielen. Von dem her war das schon eine sehr komische Meldung genau heute vor dem Spiel", sagte Schäfer vor den laufenden Kameras. Auch sein Trainer Weiler äußerte sich kritisch zur Personalie Russ: "Ich möchte zu dieser Dramatik nicht viel sagen. Ich finde diese Publikation dieser Geschichte nicht ideal. Ich finde, der Fußball darf auch nicht hinhalten für irgendwelche Inszenierungen."

Nach einem intensiven Gespräch mit seinem Frankfurter Trainerkollegen Niko Kovac in den Katakomben der Commerzbank-Arena relativierte Weiler auf der Pressekonferenz seine Aussagen. Die Abläufe seien ihm nicht bekannt gewesen. Aufgrund des kurzzeitig im Raum stehenden Dopingverdachts war die Eintracht gezwungen, die Krankheit öffentlich zu machen.

Kovac kritisierte hingegen, dass die Ergebnisse nach der Untersuchung in Darmstadt erst nach drei Wochen eingetroffen sind: „Wir haben gestern das Ergebnis bekommen. Ich finde es schon merkwürdig, dass das drei Wochen dauert und das Ergebnis vom Spiel gegen Bremen (14. Mai) ist drei Tage später dagewesen. Das war sehr unglücklich und für beide Mannschaften alles andere als optimal.“

Mächtig angefressen war der ehemalige Nationaltrainer Kroatiens aufgrund des Vorgehens der Frankfurter Staatsanwaltschaft, die wegen des Dopingverdachts am Donnerstagmorgen die Privatwohnung, den Spind auf dem Trainingsgelände und sogar das Hotelzimmer von Russ durchsuchte. „Das ist eine Frechheit. Wir hatten den ärztlichen Befund vorliegen. Das kann ich bezeugen. Fünf oder sechs andere Leute aus dem Verein auch. Alles andere ist eine Lüge.“

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