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Wie Joachim Król nach dem letzten Derby Peter Lohmeyer nervte
Zwei der besten deutschen Schauspieler als Revierrivalen

Wie Joachim Król nach dem letzten Derby Peter Lohmeyer nervte
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Zur falschen Zeit am falschen Ort? Für Peter Lohmeyer ist das am Samstag nicht ganz so schlimm. Natürlich würde er gerne das Derby live in der Arena sehen, aber daraus wird nichts. Auf dem Rückweg vom Familienurlaub im Tessin (Schweiz) will der Schauspieler (u.a. „Das Wunder von Bern“) am Autozug in Lörrach Zwischenstation machen, eine Kneipe ansteuern und sich das heiße Duell Schalke gegen Dortmund im Fernsehen anschauen. Nach 17.15 Uhr hofft er dann, nicht wieder einen Anruf seines Kollegen Joachim Król zu bekommen.

Peter Lohmeyer, was machen Sie in der Schweiz, wenn im Revier Derby-Zeit ist?

Am Anfang der Saison geht Urlaub vor. Am 14. August war ich in Locarno, da habe ich meinen neuen Film vorgestellt, in dem meine Tochter zum ersten Mal mitspielt. Das Stück heißt ‚Früher oder später‘ und kommt früher oder später, nein, im Herbst in die Kinos.

Wo waren Sie am 12. Mai?

Auf der Nordtribüne und habe das Desaster dort miterlebt. Eigentlich habe ich die vergangene Saison auch schon abgeschlossen, aber wenn ich darauf angesprochen werde, wie jetzt, und mich daran erinnere, dann war das ein richtiger Scheiß-Tag. Es hat vorher wahnsinnig geschüttet, ich stieg aus der Straßenbahn und wurde bis auf die Knochen nass. Und das Spiel hat mich dann nur noch wütend, traurig und sprachlos gemacht. Schlimm fand ich aber das Verhalten der Fans. Ich war ja schon öfters im Stadion, aber so habe ich es noch nie erlebt. Die haben definitiv ein größeres Problem damit, wenn wir Meister würden als anders herum.

Auf der Führungsebene beider Klubs fand zuletzt ein viel beachteter ‚Friedensgipfel‘ statt. Wie bewerten Sie das?

Das ist in Ordnung, aber genau so wichtig ist die Annäherung zwischen den Fans, so wie am 12. Mai nach dem Spiel in der Straßenbahn. Wir sitzen da alle zusammen auf engstem Raum und klar gibt es Sprüche, das ist normal. Wenn die Häme zu weit geht, dann geht mir das auf den Sack, aber das Wichtigste ist, dass es keine Ausschreitungen gibt.

Wie sind Sie vor drei Monaten persönlich mit der Enttäuschung fertig geworden?

Meine Tochter Leila hat mich angerufen und mir ein Lied vorgesungen, um mich zu trösten. Da kamen mir die Tränen, mitten in der Bahn. Die ganze Hoffnung, dass wir es endlich schaffen, war ja weg. Mein zweites Telefonat war mit Joachim Król, der leicht angetüddelt und bester Laune auf dem Weg nach Köln war. Ich bin noch in Dortmund geblieben und habe bei einer Freundin übernachtet. Da waren prompt auch eine Menge Stuttgarter in der Stadt, die hatten ja in Bochum gespielt.

Ihr Gesicht ist bekannt und wenn man Sie samstags im S04-Retro-Trikot im Zug sieht, dann ist klar: Der Lohmeyer fährt nach Schalke. Wie sehr stört Sie es, dann angeguckt oder angesprochen zu werden?

Das kommt drauf an, was man für ein Gespräch angeboten bekommt. Wenn ich Bock habe zu reden, dann gehe ich in den Speisewagen und quatsche mit den Leuten und wenn nicht, dann nehme ich mir ein Buch. Anstrengend wird es ab Münster, wenn die Regionalbahn voll mit Schalkern ist. Da bin ich aber oft mit Kollegen unterwegs.

Wie kam es, dass Sie Schalker wurden, obwohl Sie als Junge sogar in Dortmund aufwuchsen?

Ich bin im Sauerland geboren und in Wetter und Hagen aufgewachsen. Hagen ist eine Schalke-Hochburg, so dass ich mit sechs Jahren S04-Fan wurde. Danach sind wir aus beruflichen Gründen für ein paar Jahre nach Stuttgart und dann nach Dortmund gezogen, weil mein Vater Pfarrer in der Reinoldi-Kirche wurde. Da war ich aber 16, 17 Jahre alt und mir Mädels und Mopeds wichtiger als Fußball. Als ich später in Bochum an der Schauspielschule und am Theater war, wurde das mit Schalke wieder intensiver. Wenn ich ein Spiel von früher im Kopf habe, dann war es das 6:6 gegen Bayern. Seitdem nehme ich jedes Schalke-Spiel mit, wenn ich es zeitlich einrichten kann. Nächste Woche in Wolfsburg bin ich natürlich wieder dabei.

Interview: Heiko Buschman

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