Vor zehntausenden Fans sagte Kapitän Aytac Sulu über ihn: „Er hat uns geholfen, Geschichte zu schreiben. Ohne ihn wären wir nicht hier.“ Der krebskranke Fan, den alle nur Johnny nannten, war für die Lilien eine Art Glücksbringer. Er selbst hatte kein Glück. Am späten Dienstagabend ist Jonathan Heimes verstorben.
Mehrere Bundesligaklubs wie der FC Schalke 04, der 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt bekundeten über den Internetdienst Twitter ihr Beileid. Auch einzelne Spieler meldeten sich zu Wort – wie Leon Balogun von Mainz 05: „Du hast gekämpft, du hast inspiriert! Rest in Paradise.“
Die Anteilnahme, die der Tod des 26-Jährigen auslöste, zeigt: Jonathan Heimes war kein gewöhnlicher Fan. Es gibt in Deutschland wohl keine vergleichbar enge Verbindung zwischen einem Bundesligaklub und einem seiner Anhänger wie diese.
Er kämpfte mit dem Krebs, seit er 14 Jahre alt war. Trotz einiger Rückschläge behielt er seinen Kampfgeist. Er verkaufte Armbänder mit seinem Motto „Du musst kämpfen! Es ist noch nichts verloren“ und sammelte auf diese Weise Geld für den Frankfurter Verein „Hilfe für krebskranke Kinder“.
Im Februar 2015 gründete Jonathan Heimes eine gemeinnützige Gesellschaft mit dem Namen seines Mottos. Hilfe bekam er dabei von Tennis-Star Andrea Petkovic, die er seit frühester Kindheit kannte. Heimes war selbst ein hochtalentierter Tennisspieler und wurde von Petkovics Vater Zoran trainiert. Während Andrea sich in die Weltspitze kämpfte, musste Jonathan einen anderen Kampf führen.
Seine Geschichte hatte die Darmstädter Fußballer ermutigt. In den Annalen des Vereins wird auf ewig stehen, wie die Armbänder von Jonathan Heimes das Team vor dem Relegationsrückspiel gegen Arminia Bielefeld im Mai 2014 motivierten. Die Lilien hatten das Hinspiel 1:3 verloren. „Schaut auf eure Armbänder, wenn ihr Zweifel habt!“, forderte Trainer Dirk Schuster damals seine Spieler auf. „Wenn Johnny das gegen den Krebs macht, werden wir das doch in einem Fußballspiel schaffen.“ Darmstadt gewann 4:2, stieg in die Zweite Liga auf und marschierte direkt in die Bundesliga durch.
Der Tod von Jonathan Heimes hat den Verein erschüttert. Kapitän Aytac Sulu, der bei der Aufstiegsfeier 2015 ein Loblieb auf diesen besonderen Fan gesungen hatte, erklärte: „Wir wollen unser Saisonziel nun auch für Johnny erreichen. Sein Motto hat uns geprägt und prägt uns immer noch.“
In einem Nachruf auf seiner Internetseite nahm der Verein Abschied von Jonathan Heimes. Darin heißt es: „Johnny inspirierte, Johnny ermutigte. Johnny ist ein Vorbild für viele geworden. Und Johnny wird das bleiben. Denn er hinterlässt große Spuren.“