Meichelbeck kennt das alles. Denn fast unbemerkt für den VfL-Anhang ist der Linksfuß mittlerweile der dienstälteste Spieler im Bochumer Trikot, das er seit Juli 2000 trägt. Und der Abwehrmann ist ehrgeiziger denn je: „Ich fühle mich gut, laufe beim Fitnesstest mit den Youngster Dennis Grote und Ivo Ilicevic und freue mich auf die achte Spielzeit beim VfL.“ Die Freude ist umso größer, weil „Meichel“ drei Monate lang „weg vom Fenster“ war: „Erst ein Bänderriss, dann eine Nasen-OP, nach der ich drei Wochen überhaupt keinen Sport machen durfte und schließlich die Sommerpause.“ Doch letztere hat er genutzt: „Ich habe fast den kompletten Urlaub durchtrainiert, deshalb waren meine Ausdauerwerte auch so gut.“
Martin Meichelbeck (Foto: firo).
Jetzt fühlt sich der Defensive fit, blickt auf eine ordentliche Vorbereitung zurück und schaut mit Spannung auf das erste Pflichtspiel in Dresden. „Jeder von uns hat sich in den letzten Wochen gequält und will dabei sein, wenn es los geht.“ Doch nach so vielen Jahren in Blau-Weiß weiß er auch, dass die Nominierung für das nächste Match nur eine Momentaufnahme ist. „Mit dem Klub habe ich Höhen und Tiefen erlebt. Persönlich ging es mir nicht anders. Kaum hat man einen Stammplatz sicher, da gibt es eine dumme Verletzung und man ist wieder draußen.“
Doch Meichelbeck hat sich seinen Job als Fußballprofi selbst ausgesucht, dabei hätte er durchaus etwas anderes machen können. Im Alter von 12 Jahren stand er im Tennis, Tischtennis, Basketball und Fußball in der Bayern-Auswahl. „Aber dann waren es meine Eltern leid, mich ständig von Training zu Training zu chauffieren. So bin ich beim Fußball gelandet.“
Bereut hat er diese Wahl keinen Tag, auch wenn der ganz große Wurf mit dem VfL – in Form von Titeln – bisher ausblieb. Doch ein Fünkchen Hoffnung, dass sich dies einmal ändert, ist immer da. „Einmal nach Berlin und den DFB-Pokal in der Hand, das wäre doch der große Wurf.“ Aber bis über das Viertelfinale hinaus hat es für Meichelbeck mit dem VfL noch nie gereicht: „Wir versuchen es immer wieder.“
Wesentlich erfolgreicher läuft da schon sein Studium ab. Das Fach Soziologie hat er bereits abgeschlossen, Anfang 2008 will er auch den Bereich soziale Verhaltenswissenschaften zu den Akten gelegt haben. Das alles ohne auch nur eine Sekunde den Fußball zu vernachlässigen. Wer so lange beim VfL ist, dem steht auch ein Urteil zu, was den neuen Kader angeht. Der „Oldie“: „Vergleiche ich das jetzige Training mit dem in der abgelaufenen Spielzeit, dann ist deutlich sichtbar, dass das Tempo und die Qualität zugenommen haben. Außerdem sind wir in der Breite besser besetzt als zuletzt.“
Obwohl der Routinier nicht wegdiskutiert, dass es noch sprachliche Probleme gibt, sieht er die Neuen bereits voll integriert: „Es ist leicht, sich bei uns heimisch zu fühlen. Da hat es noch nie Schwierigkeiten gegeben.“ Deshalb ist sich Meichelbeck auch sicher, dass sein Team eine gute Saison hinlegen wird: „Wenn wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben, braucht uns vor der kommenden Serie nicht Bange werden.“