Lange mussten die Dortmunder-Fans warten, bis der BVB das Spiel in Mainz endlich zu seinen Gunsten entschieden hatte. In der 82. Minute war es Henrikh Mkhitaryan, der nach einem tollen Zuspiel von Pierre-Ermerick Aubameyang zum 2:0-Endstand traf.
Sein Siegtreffer war bereits sein viertes Tor in dieser Spielzeit in der Bundesliga – im gesamten letzten Jahr hatte er es in 28 Spielen gerade einmal auf drei Treffer gebracht. Wie schon so oft in dieser Saison war der Armenier einer der besten BVB-Akteure auf dem Platz. In fast allen Statistiken lag er unter den ersten Drei. Ob es um die Laufdistanz (11,41 km), die Torschüsse (3) oder die gewonnenen Zweikämpfe (16) ging, gegen Mainz 05 war Mkhitaryan stets präsent. Sein Siegtreffer bestätigt einmal mehr, dass der 26-Jährige auf einem aufsteigenden Ast und für das Spiel des BVB besonders wertvoll ist.
Vertrauen ist wichtig
Auch wenn er schon zum Ende der letzten Spielzeit ein wenig ins Rollen kam, unter Thomas Tuchel blüht „Micky“ richtig auf. Trotz ständiger Rotation ist der Mittelfeldmann eine Konstante. In allen Spielen ist Mkhitaryan bislang zum Einsatz gekommen, erst einmal nicht von Beginn an. Das zeigt, welches Vertrauen der Trainer in den Nationalspieler setzt. Und eben dieses Vertrauen lässt seinen Schützling zu Höchstleistung auflaufen. Zumal er sich auf der Außenbahn eben richtig wohl fühlt. Während seiner Zeit bei Schachtjor Donezk hat er als Flügelspieler einmal 25 Tore in einer Saison geschossen.
Mkhitaryan hat gut daran getan, nach der verkorksten letzten Spielzeit, in der er häufig mit Pfiffen des Dortmunder Publikums bedacht wurde, beim BVB zu bleiben. Auch wenn er anfangs etwas skeptisch war. In einem Interview hat er Anfang des Monats erklärt, dass zehn Prozent von ihm daran gezweifelt hätten, dass Tuchel den Umschwung bringen könnte. Doch er vertraute auf die restlichen 90 Prozent – und wurde, Stand heute, nicht enttäuscht.
Der BVB-Coach spielt eine große Rolle für Mkhitaryan. Durch ihn hat der Dribbelkünstler wieder zu altem Selbstbewusstsein zurückgefunden. „Er sagt mit immerzu:“, wird der Dortmunder beim „Stern“ zitiert, „Wenn dir etwas misslingt, beiß dich nicht daran fest, es ist ja längst vorbei. Halte dich lieber locker und bereit für das, was da kommt.“ Das lässt Mkhitaryan freier aufspielen, da er weiß, dass ihm Fehler verziehen werden. Und das nicht nur von Tuchel. Auch die BVB-Anhänger sehen nicht mehr jede Aktion des Armeniers mit Argwohn. Und so funktionieren plötzlich auch seine Tempodribblings, die Eins-gegen-eins-Aktionen – und die Torschüsse.