Der ganze Frust musste raus. Mit einem mächtigen Karate-Tritt nach seinem Siegtreffer gegen Mainz ruinierte Klaas-Jan Huntelaar die Eckfahne in der Arena, hatte danach aber kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil, der Niederländer war richtig gut gelaunt. "Ein Sky-Mitarbeiter hat mir die Eckfahne gegeben. Enrico Heil (Schalke-Zeugwart, Anm. d. Red.) hat sie jetzt mitgenommen. Ich werde sie zuhause nach dem Essen als Zahnstocher benutzen", scherzte Huntelaar.
"Wir ziehen ihm die Kosten für die Eckfahne vom Gehalt ab", meinte S04-Sportvorstand Horst Heldt - und der Verursacher des Schadens nahm's locker: "Das kann er machen", sagte der Stürmer in Richtung seines Managers. "Klaas kann es sich leisten", schätzte Trainer André Breitenreiter.
Dieser hat umgehend nach dem Spiel ein "Elfer-Verbot" gegen den "Hunter" verhängt: "Da werden wir beim nächsten Mal natürlich wen anders auswählen", sagte der Coach im sky-Interview. Würde er denn noch mal antreten? "Warum nicht?", fragte Huntelaar zurück und kündigte an, mit Breitenreiter über seine Entscheidung "noch mal zu diskutieren." Natürlich werde er weitermachen. Das sei ja auch das Schöne am Fußball: Es geht immer weiter.
Der Kopf ist ein großer Gegner
Psychologe und Philosoph: Klaas-Jan Huntelaar
Es ist aber wohl vor allem das wiedererlangte Selbstvertrauen, dass am Sonntagabend aus Huntelaar sprach: "Der Kopf ist ein großer Gegner. In dem einen Moment habe ich verloren, danach aber wieder gewonnen", meinte der Hauptdarsteller mit Blick auf die Spielminuten 4 und 61.
Es wird also spannend, wenn der Schiedsrichter demnächst wieder einen Strafstoß für Schalke pfeift. Erste Frage: Wer schießt? Und die zweite natürlich: Geht er rein? Dritte Frage, an Huntelaar: Was kostet eigentlich eine Eckfahne?