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Verbrannte Schals, Zaubertricks, Pfiffe, die gut tun
Petric: "Mit etwas Glück könnte ich mich schon CL-Sieger nennen"

BVB: Verbrannte Schals, Zaubertricks, Pfiffe, die gut tun
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Der Mann ist eine echte Bereicherung für den BVB, auf und außerhalb des Spielfeldes. Mladen Petric ist nicht nur ein exzellenter Fußballer, der genau weiß, wie man die gegnerischen Torhüter überwindet, er ist zudem vielseitig interessiert und für so manchen Scherz zu haben. Für Pressesprecher Josef Schneck steht schon jetzt fest, dass die diesjährige Weihnachtsfeier ein besonderer Erfolg wird. Dann soll der kroatische Hobby-Magier seinen Teamkollegen eine Zaubervorstellung geben. Während der Torjäger diesem Wunsch gerne nachkommt, wird er einem besonderen Fanruf wohl nicht noch einmal folgen: "Wohl kaum." Als er noch bei den Grasshoppers Zürich kickte, forderten ihn die Anhänger nach dem Pokalsieg auf, einen Schal des FC Basel zu verbrennen. Gesagt, getan - mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass er drei Monate später zum Erzrivalen wechselte.

Ein Transfer, der sich nicht nur sportlich auszahlte, sondern auch eine ganz besondere Freundschaft hervorbrachte: "Roger Federer ist ein eingefleischter FCB-Fan, der mehrfach in unserer Kabine war und auch schon bei uns mittrainiert hat." Der Wimbledon-Sieger kann also mehr, als den Tennisschläger schwingen. So herzlich das Verhältnis der beiden Athleten ist, eine Umpolung des Weltstars wird dem Fußballer nicht gelingen: "Ihn zum BVB-Anhänger zu machen, wird mir kaum möglich sein." Mit besonderer Rivalität kennt sich Petric also besten aus: "Deshalb bin ich am Dienstag in Bern ausgepfiffen worden, auch zwischen Young Boys und Basel gibt es einige Spannungen." Doch genau diese Schmähungen machen ihn etwas stolz: "Wenn die nicht gekommen wären, hätte ich zuvor etwas falsch gemacht. Dann bin ich so schlecht, dass ich noch nicht einmal Pfiffe wert gewesen wäre."

Ist vom Ruhrgebiet positiv überrascht: Mladen Petric. (Foto: firo)

Aus seiner einstigen Heimat kann er ebenfalls ein "Derby-Lied" singen: "Wenn Dinamo Zagreb und Hajduk Split aufeinander getroffen sind, ging es richtig zur Sache." Er ist also gewarnt, vor dem, was ihn am zweiten Bundesliga-Spieltag in Schalke erwartet: "Ich glaube sofort, dass alles dagegen wohl eher kalter Kaffee war."

Mit 26 Jahren wird er nun die schweizerische Idylle verlassen und sich der Herausforderung Bundesliga stellen. "Mit etwas Glück könnte ich mich jetzt schon Champions League Sieger nennen", erinnert er sich an ein Angebot des FC Porto: "Ein Jahr später holten die Portugiesen den UEFA-Cup und zwölf Monate darauf gewannen sie die Königsklasse." Kopfschüttelnd schiebt er nach: "Die damaligen Verantwortlichen sind offenbar von einem auf den anderen Tag zu ihren Job gekommen. Auf jeden Fall haben sie die irrwitzige Ablösesumme von zehn Millionen Franken aufgerufen." Vielleicht wäre das Geschäft doch noch über die Bühne gegangen, wenn er intern besser aufgestellt worden wäre: "Ich hatte zur der Zeit noch keinen Manager und wurde von meinem Vater Petar beraten."

Der Senior spielte ebenso wie sein älterer Bruder eine ganz wesentliche Rolle auf seinem Weg nach oben: "Ich muss Josip gleich doppelt dankbar sein. Zum einen hatte er ein Angebot vorliegen, ins Ausland zu wechseln, das mein Vater aber abgelehnt hat. Diese Branche war ihm zu unsicher, er bestand auf eine Ausbildung. Als dann zwei Jahre später bei mir angeklopft wurde, wollte er den Fehler nicht wiederholen. Zum anderen hat mir mein Bruder das Fußballspielen beigebracht."

Diese Fähigkeit hat er inzwischen so verfeinert, dass ihn BVB-Trainer Thomas Doll trotz seiner Torriecher-Qualitäten nun als Spielgestalter umfunktionieren will, mit Einverständnis des 3,5-Millionen-Euro-Mannes: "Er hat mich vorher gefragt, ob ich es mache und ich habe zugesagt, obwohl ich mich im Sturm am wohlsten fühle." Landschaftlich steht eine weitere Umstellung an. Beim RS-Gespräch sitzen wir hoch über dem Zürichsee und genießen eine wirklich atemberaubende Aussicht, die in Dortmund aus geografischen Gründen nicht möglich ist: "Klar, Zürich ist eine Weltstadt. Nach vorherigen Schilderungen, auch von Philipp Degen, war ich auf Schlimmes vorbereitet. Nach meinen ersten Tagen im Revier muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin."

Für Furore will er nun gemeinsam mit seinen Mannschaftskameraden im schwarz-gelben Dress sorgen: "In der Tabelle müssen wir nicht nach hinten, sondern nur nach vorne schauen." Das Abenteuer Bundesliga flößt ihm ebenso wenig Angst wie eine vermeintliche Übermacht der Bayern: "Die habe ich vor niemandem, dafür aber Respekt. In München muss erst einmal alles zusammenpassen." In Dortmund stimmen die Mosaiksteinchen seiner Meinung nach schon, ganz besonders das seines Landsmannes Robert Kovac: "Für mich ist er einer der stärksten Innenverteidiger der Welt." Na, dann gibt es ja schon mindestens zwei Bereicherungen beim BVB.

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