Der erste Kontakt zwischen dem Club und dem Akteur des AS Livorno kam Mitte März zustande, schon da habe der 26-Jährige sein Interesse an der Bundesliga bekundet, wie Kuntz berichtet. Kein Wunder, dass die Gespräche nach dem feststehenden Klassenerhalt intensiver wurden. Kuntz war vom Elsässer auch menschlich gleich angetan: „Bei den Treffen waren seine Lebensgefährtin, sein Vater und dessen Partnerin sowie seine Berater anwesend. So konnten wir gleich die halbe Familie kennenlernen und das war sehr positiv.“
Aber auch das Engagement Pfertzels überzeugte den Club-Verantwortlichen: „Als die Verhandlungen ins Stocken gerieten, auch weil wir mit dem Präsidenten nur auf italienisch reden konnten und immer wieder Übersetzer benötigt wurden, hat sich Marc sehr eingebracht, sogar auf Gehalt verzichtet, damit wir uns mit Livorno auf eine Ablöse einigen konnten. So etwas habe ich selten erlebt.“ Beeindruckt hat vor allem ein Satz des künftigen Bochumers: „Ohne blaues Trikot gehe ich hier nicht raus.“
Auf welcher Position er das neue Leibchen in der kommenden Saison tragen wird, ist noch offen. Gerade wegen seiner variablen Einsatzfähigkeit war der 1,82 Meter-Mann Trainer Marcel Koller aufgefallen. In der Serie A, wo er insgesamt 106 Partien absolvierte und vier Tore erzielte, agierte Pfertzel als Außenverteidiger auf beiden Seiten oder im rechten Mittelfeld. Kuntz: „Er hat eine taktisch hervorragende Ausbildung genossen, ist schnell und durch seine Vielseitigkeit extrem wertvoll für uns.“
Das erhofft man sich an der Castroper Straße auch von Matias Concha. Der Transfer des Defensiven ist in trockenen Tüchern. Am heutigen Donnerstag wird ein Vierjahresvertrag für die erste und zweite Liga geschlossen. Da Concha noch am 2. Juli letztmalig für den schwedischen Erstligisten Djurgarden IF im Ligabetrieb aktiv ist, wird er am 3. Juli zum VfL-Kader stoßen. „Auch Matias wollte unbedingt zu uns, will sich in der Bundesliga beweisen. Er ist ein schneller, bissiger Typ, außerdem ein Kandidat für die schwedische Nationalmannschaft.“ Das Trikot mit den drei Kronen hat der 27-Jährige bislang vier Mal getragen, in Bochum ist ein Anwärter für die rechte Abwehrseite, damit Konkurrenz für Oliver Schröder.
Während die Personalien im Abwehrbereich damit abgeschlossen sein dürften, besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf in Sachen Torwart und Stürmer. Um Michal Danek und Marcio Fernandes ist es eher ruhig geworden, dennoch will Kuntz noch vor dem Trainingsauftakt am kommenden Dienstag weitere Abschlüsse verkünden können: „Wir wollen einen Keeper und auch vorne sind wir noch nicht am Ziel. Aber da müssen wir jetzt noch ein paar Tage abwarten.“ Dann kann auch Kuntz vielleicht mal tief durchschnaufen.