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KOS fordert Einzelfallprüfung bei Stadionverboten
"Kein Fan hat etwas dagegen, dass Fehlverhalten bestraft wird"

KOS fordert Einzelfallprüfung bei Stadionverboten
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Vor dem ersten Fan-Kongress am Wochenende in Leipzig fordert die Koordinationsstelle für Fanprojekte (KOS) eine intensivere Anhänger-Betreuung bei Länderspielen der DFB-Auswahl im Ausland und ein differenzierteres Vorgehen bei Stadionverboten. "Es muss sich intensiv mit den Einzelfällen auseinandergesetzt werden, diese Strafen werden von den Vereinen zu oft ohne Einzelfallprüfung vergeben", sagte KOS-Leiter Michael Gabriel dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Vorgehensweise und Dauer müssten bei Stadionverboten aber genau überlegt werden. "Es sollte auch innerhalb der Vereine eine Schiedsstelle eingerichtet werden", fordert Gabriel. Die derzeit rund 3000 in Deutschland verhängten Stadionverbote würden meist drei bis fünf Jahre dauern. Im Sinne einer Integration nach Ablauf des Verbotes sei dies gerade bei jungen Anhängern sehr viel. Nachholbedarf sieht der 43-Jährige in der Fanarbeit bei Länderspielen vor allem im osteuropäischen Ausland. Da sei die Atmosphäre von rechtem Gedankengut, gewaltbereitem Verhalten und von den starken Sicherheitsmaßnahmen geprägt. Dies würde Leute, die für ein positives Fanbild stehen, abschrecken. Die positive Fan-Kultur müsse auch bei diesen Spielen die Oberhand haben. Man könne diesbezüglich durchaus von den Engländern lernen, Fan-Botschaften im Ausland als Anlaufpunkt oder eine Fan-Zeitung hätten da beispielsweise zu einer positiven Entwicklung beigetragen.

Auf der Verbands-Homepage (www.dfb.de) äußerte sich Gabriel im Zusammenhang mit den Krawallen von Leipzig auch zum Thema Strafmaß. "Kein Fan hat etwas dagegen, dass Fehlverhalten bestraft wird", meint Gabriel. Aber man sollte auch darauf achten, dass der Rückweg nicht verbaut wird. Bestrafte Fans müssten in die Kurven zurückkehren können. Und den Fans müsse eine Wertschätzung gezeigt werden für all das, was sie dem Fußball geben.

Auf dem Fan-Kongress in Leipzig mit wahrscheinlich rund 350 Teilnehmern unter dem Motto "Fußball ist unser Leben - eine Annäherung" stellen sich auch DFB-Präsident Theo Zwanziger und DFB-Generalsekretär Horst Schmidt dem Gespräch. Anwesend sind die Fan-Beauftragen der Vereine aus den beiden Bundesligen sowie Vertreter der 36 Fan-Projekte.

Die KOS wird vom Bund und dem DFB finanziert, ist bei der Deutschen Sportjugend angesiedelt und berät im Rahmen des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) die Fan-Projekte in Deutschland.

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