Wenn Bundestrainer Joachim Löw den mindestens 26 Mann starken vorläufigen Kader beruft, sind Überraschungen möglich – so auch für Max Meyer den Shootingstar des FC Schalke 04.
Insgesamt wird Löw in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main sogar bis zu 40 Spieler und damit eine nie da gewesene Anzahl berufen, weil er zudem noch den Not-Kader für das Länderspiel gegen Polen (13. Mai in Hamburg) benennt. Diese Partie bezeichnete Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff deshalb schon als „Zukunftsspiel“.
Die Zukunft, sie gehört Spielern wie Meyer. der 18-Jährige zählt in seiner Altersklasse zweifellos zu den größten Talenten in Europa und steht nicht von ungefähr schon bei Topklubs wie dem FC Chelsea auf dem Wunschzettel. Nach seiner ersten kompletten Saison in der Bundesliga und 29 Spielen im deutschen Fußball-Oberhaus sowie sieben in der Champions League hat sich Meyer schnell auch in Löws Notizbuch gespielt. „Er gefällt mir schon seit Wochen, ist technisch sehr gut, spielt unbekümmert auf. Er wird seinen Weg machen“, sagte Löw.
Beim 2:0-Sieg in Freiburg konnte sich Löw ein Bild von Meyers Form verschaffen. Nach schwächeren Leistungen in den vergangenen Wochen überzeugte der Schalker Wirbler am vorigen Samstag vor den Augen des Bundestrainers.
Horst Heldt geht sogar noch einen Schritt weiter. Schalkes Manager würde auch Leon Goretzka gerne in der A-Nationalelf sehen. „Wie Max spielt auch Leon eine herausragende Saison“, betonte der Ex-Nationalspieler. Mit seinem Urteil steht er nicht allein. Löw hat nämlich auch Goretzkas rasante Entwicklung registriert. „Ein Spieler mit außergewöhnlich viel Qualität. Er hat zudem in jungen Jahren schon viele Positionen gespielt“, sagte Löw nach dem Freiburg-Spiel gegenüber der Bild.
Ob neben Meyer und möglicherweise Goretzka auch Ralf Fährmann zumindest ins vorläufige deutsche Aufgebot fürs Turnier in Brasilien rutschen wird, ist aber unwahrscheinlich. Trotz einer bärenstarken Rückrunde darf sich die Nummer eins der Königsblauen kaum Chancen auf eine Einladung ins DFB-Quartier machen.
Löw wird neben der klaren Nummer eins Manuel Neuer (Bayern) und dem Dortmunder Roman Weidenfeller als dessen Ersatzmann voraussichtlich einem jungen Keeper das Vertrauen schenken. Um diesen Platz gibt es einen spannenden Dreikampf zwischen Ron-Robert Zieler (Hannover), Bernd Leno (Leverkusen) und Marc-André ter Stegen (Mönchengladbach).
Fährmann selbst hat Fragen zu einer möglichen WM-Nominierung immer geschickt umkurvt. „Die Diskussion lasse ich gar nicht an mich heran“, sagte der 25-Jährige immer brav, wenn er aufs Thema Nationalmannschaft angesprochen wurde.
Vor allem nach seiner überragenden Leistung im Revierderby in Dortmund wurde Fährmann mit dem DFB-Team in Verbindung gebracht – und hat in seinem Sportvorstand einen begeist-erten Fürsprecher. „Manuel Neuer ist die klare Nummer eins, aber danach haben wir viele gute Torhüter. Ralf muss sich vor keinem verstecken“, meint Heldt.
Löw sieht das wohl noch anders, aber vier, fünf Schalker in der Nationalelf wären auch eine Sensation.