90 Minuten in der Bundesliga beim Tabellenschlusslicht aus Braunschweig und ebenso viele am Dienstag in der Champions League bei Steaua Bukarest haben ihm deutlich Appetit auf mehr gemacht. Ralf Fährmann will seinen Platz im Schalker Tor nur unfreiwillig räumen und hätte nichts dagegen, auch am Samstag im Heimspiel gegen Stuttgart die Nummer eins der Königsblauen zu geben.
Seit 2006 ist er im Profigeschäft mittlerweile dabei, doch auf sein Debüt in der Champions League musste er über sieben Jahre warten. Als Schalkes bisheriger Stammkeeper Timo Hildebrand am Montagmorgen für die Reise nach Rumänien absagen musste, war es für „Ralle“ die Riesenchance, sich wieder für weitere Einsätze anzubieten.
Doch nach einer Partie mit Licht und Schatten, in der Fährmann neben gelungenen Aktionen auch Unsicherheiten präsentierte, muss Trainer Jens Keller nicht zwangsläufig einen dauerhaften Wechsel im Tor vornehmen. „Klar ist, dass ich noch ein paar Spiele brauche, um bei 100 Prozent zu sein. Ich denke aber, dass ich mit meinen Einsätzen zuletzt ganz zufrieden sein kann“, erklärte Fährmann selbst und führte aus: „Zu Null zu spielen ist für mich persönlich gut, aber natürlich wollten wir gewinnen.“
Seine Mitspieler jedenfalls sprachen ihm Mut zu und Vertrauen aus für die kommenden Wochen bis zur Winterpause, in der die Karten neu gemischt werden. „Ralf hat lange nicht gespielt, deshalb musste er in die Partie reinfinden. Er hat seine Sache gut gemacht und ein paar Mal stark gehalten, ein gutes Stellungsspiel bewiesen“, befand Christian Fuchs. So viel steht fest: Fährmann kann seine Sichehreit nur durch Spiele auf höchstem Niveau finden. Dass er beim Schalker Publikum äußerst beliebt ist, liefert ihm einen Vorteil gegenüber Hildebrand, dem aber Jens Keller zumindest bis zum letzten Spiel in Frankfurt das volle Vertrauen ausgesprochen hatte.
Sollte der 34-Jährige für die Partie gegen seinen Ex-Verein VfB Stuttgart wieder fit sein, steht Schalkes Trainer vor einer Grundsatzentscheidung. Hält er trotz der kritischen Stimmung in der Arena gegenüber Hildebrand an diesem fest, muss sich Fährmann bis zur nächsten Verletzung seines Konkurrenten gedulden und dann einfach mal ohne jeglichen Fehler bleiben. Darf „Ralle“ allerdings am Samstag im Tor bleiben, dürfte Hildebrands Zeit auf Schalke vorbei sein.
Fährmann ist ein Teamplayer, der seinen Platz in der Mannschaft nicht über die Medien erstreiten, sondern über Leistung erarbeiten will. Dennoch ist seine Aussage „Ich bin mehr als nur bereit!“ nach dem Bukarest-Spiel als leise Kampfansage in Richtung Hildebrand zu verstehen.