Von Partystimmung aber konnte zwischen zwei Trainingseinheiten keine Rede sein. Vor allem nicht bei Unnerstall selbst, denn der hatte am Morgen des zweiten Tages im Schalker Trainingslager in Klagenfurt schon ein schmerzhaftes Erlebnis, das ihm beinahe den kompletten Geburtstag verdorben hätte.
Zum Trainingsabschluss sollten die Stürmer nach Flanken den Ball mit einem Kontakt aufs Tor bringen, ein harter Volleyschuss des Finnen Teemu Pukki aber landete aus kurzer Entfernung mitten im Gesicht von Lars Unnerstall. Die Nase blutete, der Torhüter brach das Training ab und ließ sich behandeln. Mit einer dicken Tamponade in der Nase setzte er sich aufs Fahrrad und fuhr zurück vom Trainingsplatz zum nur wenige Minuten entfernten Teamquartier. Alles war noch einmal gutgegangen – in so einer unglücklichen Situation hätte sich der Keeper auch eine Gehirnerschütterung zuziehen können.
Auf dem Trainingsplatz standen bei den Schalkern am Samstag nur noch 24 von 25 mit nach Österreich geflogenen Profis. Denn Tim Hoogland war am Abend des Anreisetages gleich wieder abgereist. Der Grund war ein familiärer und obendrein äußerst erfreulicher: Der 28-Jährige ist erstmals Vater geworden – es ist ein Junge, und er heißt Rio.
Während Hoogland Reisestress hatte, mussten seine Teamkollegen auf dem Platz schuften. Auch am Samstag war es wieder sehr heiß in Klagenfurt, und nicht nur Kapitän Benedikt Höwedes meinte, dass „die Trainingseinheiten dadurch noch anstrengender sind“. Aber wie es sich für einen Profi gehört, sagte Höwedes auch: „Das gehört dazu. Wir heulen jetzt nicht rum, dass es zu warm oder zu kalt ist.“
An diesem Sonntag werden die Schalker erstmals richtig gefordert: In Villach treffen sie ab 18 Uhr auf den türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul.