"Die große Überraschung waren letzte Saison für mich nicht die Bayern, sondern die Dortmunder und ihre Wackler. Die waren zu wenig konstant, haben ein paar Mal die Übersicht verloren, das war dann nicht mehr gut zu machen. Und wenn sie das nicht in den Griff kriegen, wird die Saison wieder so laufen", sagte der ehemalige Nationalspieler im Interview mit Focus Online und fügte an: "Ich glaube also nicht, dass Bayern die Meisterschaft entscheiden wird, sondern Dortmund. Die dürfen nicht patzen, nur so kann man Bayern auch ein wenig nervös machen. Für die Liga kann man nur hoffen, dass der BVB ein ernstzunehmender Konkurrent sein wird."
Netzer vergleicht Guardiola mit Altmeister Happel
Befürchtungen, dass es unter dem neuen Trainer Pep Guardiola Ärger unter den Stars geben könnte, teilt Netzer nicht. "Das hat Guardiola sehr genau analysiert. Damit erinnert er mich an Ernst Happel, der ein Genie war, ähnlich wie Guardiola heute. Für Happel war das Mittelfeld auch immer das Herzstück, aus dem Mittelfeld, sagte er immer, entsteht das gesamte Spiel. Das Mittelfeld entscheidet über den Ausgang, und da die richtige Auswahl zu haben, ist eine wunderbare Entscheidung von Guardiola - außerdem hat jetzt kein Spieler das Anrecht, sich zu beschweren, wenn er mal draußen sitzt. Weil ja jeder um diese große Konkurrenz weiß", sagte der 68-Jährige.
Zudem ist Netzer davon überzeugt, dass Guardiolas System auch beim deutschen Rekordmeister greift: "Das Spiel der Bayern wird sehr variantenreich angeordnet sein, Guardiolas Idee ist Offensivfußball, seine Ursprungsidee ist, den Ball zu besitzen, das Spiel zu dominieren. Das wird er jetzt auch in München versuchen. Und dafür hat er dort beste Voraussetzungen, weil er Spieler an Bord hat, die ihm von ihrer Fähigkeit und ihrem Charakter her große Freude bereiten werden."