Mitleid Das rief am Ende der steile Abstieg (oder war es ein Absturz?) des Tim Wiese hervor. Der ehemalige Nationaltorhüter, nicht gerade einer, dessen Sympathiewerte durch die Decke schießen, erlebte in Hoffenheim einen beispiellosen Niedergang. Mit großen Hoffnungen und vollmundigen Ankündigungen in den Kraichgau gewechselt, patzte er sich erst aus dem Team und stolperte danach auch abseits des Platzes von einer Verlegenheit in die nächste. Was zuerst vor allem Hohn und Spott zur Folge hatte, ist inzwischen zu Mitleid geworden.
Nationalspieler Für die Kategorie „Unnützes Wissen für Fußballfans“ haben wir noch eine ganz spezielle Info parat: Die meisten A-Nationalspieler stellt aktuell nicht etwa Bayern München oder Borussia Dortmund, sondern, unglaublich aber wahr, der Hamburger SV. Der Bundesliga-Dino, der in dieser Saison ähnlich erfrischend aufspielte wie ein mehrere Millionen Jahre altes Reptil, verfügt über 14 Nationalspieler. Stellt sich nur eine Frage: Wo waren die?
Oldie Oka 38 Jahre, elf Monate und 24 Tage war Frankfurts Torhüter Oka Nikolov alt, als er gegen den VfL Wolfsburg mal wieder das Tor hüten musste. „Der ewige Oka“, er findet immer wieder den Weg zurück zwischen die Pfosten der Eintracht. Der Lohn: Er verlängerte seinen Vertrag mal wieder um ein weiteres Jahr.
Proteste Davon gab es in diesem Jahr eine ganze Menge – und damit ist nicht das ständige lamentieren von Spielern wie Franck Ribery gemeint! Nein, es waren die Fans, die in der Jubiläumssaison immer wieder mit kreativen Aktionen für Ihre Interessen warben. Ob das große Schweigen der bundesweiten Aktion „12:12 – Ohne Stimme keine Stimmung“ oder der besonders von BVB-Fans praktizierte Protest gegen zu hohe Kartenpreise („Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“). Die Oberen bekamen Druck von der breiten Masse. Richtig so!
Qual Was die Düsseldorfer Fortuna ihren Fans in der zweiten Hälfte der Saison zumutete, hat durchaus das Potenzial, um als TÜV-geprüfte Foltermethode anerkannt zu werden. Die Mannschaft von Norbert Meier, in der Hinserie noch eine der Überraschungen, legte einen spielerischen Offenbarungseid ab, verspielte Punkt um Punkt die gute Ausgangsposition und sammelte am Ende magere neun Zähler. Die Quittung folge umgehend: Abstieg nach nur einem Jahr im Oberhaus.
Rekordflut Herzlichen Glückwunsch, FC Bayern München! Am letzten Spieltag brach der Rekordmeister in einer Saison, in der den Chronisten die Tinte ausgeht, wenn sie alle Bestmarken aufschreiben, die der Klub aufgestellt hat (meiste Punkte, meiste Siege, wenigste Gegentore etc. etc.), auch noch den x-ten Rekord, dieses Mal einen internen: In Mönchengladbach kassierten die Münchener erstmals in ihrer 48-jährigen Bundesliga-Historie in den ersten zehn Minuten drei Gegentore. Dieser FCB hat einfach nichts ausgelassen.
Stefan Kießling Der Torschützenkönig, dem die Wertschätzung fehlt. Seit Jahren spielt „Kieß“ relativ konstant in der Bundesliga, wartet aber vergeblich auf einen Anruf von Bundestrainer Joachim Löw. Der hätte ihn zur unbedeutenden USA-Reise sicher gerne mitgenommen, aber der Leverkusener hatte schon vor Wochen durchblicken lassen, dass er nicht nur der Notnagel sein möchte. Jetzt kann er in Ruhe mit der Torjägerkanone spielen.
Transfergerüchte Wenn sich der BVB vergewissern möchte, dass er über hochtalentierte Spieler verfügt, muss er nur kurz in die Gerüchteküche gehen und nachschauen, wie viele Namen dort gerade auf größter Flamme stehen. Vor allem Robert Lewandowski dürfte, auch dank seiner redseligen Berater, einen all-time record in veröffentlichten Gerüchten aufgestellt haben.
Umgebogen Wer oft in Rückstand gerät, der kann auch viele Punkte nach einem solchen holen. Von daher ist es nur folgerichtig, dass der VfL Wolfsburg ligaweit die meisten Zähler nach einem 0:1 einfuhr, nämlich deren 14. Es folgen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach mit je 13 Zählern. Der BVB holte nach einem Rückstand noch zwölf Punkte, Schalke immerhin zehn.
Vedad Ibisevic Der Bosnier, der gefühlt jeden Treffer des wankelmütigen VfB Stuttgart in dieser Saison erzielt hat, darf tatsächlich getrost den beliebten Titel der Lebensversicherung für sich beanspruchen. Der ehemalige Hoffenheimer war an 54,1 Prozent aller Treffer der Schwaben beteiligt und lässt in dieser Wertung sogar Torschützenkönig Stefan Kießling (53,8 Prozent) hinter sich. Hinter dem Duo klafft eine große Lücke, die bei einem Spieler endet, den wohl die wenigstens so weit vorne vermuten würden: Kevin Volland von 1899 Hoffenheim (42,9 Prozent). Robert Lewandowski belegt in der Rangliste übrigens nur Rang sieben (38,3 Prozent), hat aber auch damit zu kämpfen, dass seine Mitspieler so torgefährlich sind.
Weltweit Eine Liga, 60 Nationen. Was wie eine Imagekampagne des DFB klingt, ist in erster Linie eine schlichte Statistik. In der Saison 2012/2013 spielten Kicker aus 60 Ländern bei den 18 Bundesligisten. Die größte ausländische Fraktion kommt aus Brasilien (18 Spieler), dicht gefolgt von Österreich (17) und Tschechien (13). Zu den exotischsten Ländern, die vertreten sind, zählen sicherlich die Philippinen. Deren Nationalspieler in Diensten von 1899 Hoffenheim heißt Stephan Schröck.
Xhaka Ein Name, der wie der berühmte Motivationsschrei klingt und zum Schweizer Granit Xhaka gehört. Der Mönchengladbacher ist der erste „Mr. X“ der Bundesliga-Geschichte. Bleibenden Eindruck konnte er bislang nicht hinterlassen, aber das soll sich in den nächsten Jahren noch ändern. Sein Landsmann Xherdan Shaqiri war da schon deutlich erfolgreicher.
Youngster Reibungslos verlief der Umbruch wahrlich nicht, aber er war überfällig. Werder Bremen startete mit einem Team voller hoffnungsvoller Talente in die Saison und geriet am Ende ganz schön in Turbulenzen. Umso erfreulicher für die Norddeutschen, dass sich der jüngste Kader der Liga (im Schnitt 23,8 Jahre) am Ende noch berappelte und die notwendigen Punkte einfahren konnte.
Zweikampfkönig Schalke 04 hat einen echten Spezialisten für direkte Duelle verpflichtet, schließlich ist Felipe Santana in der abgelaufenen Saison der zweikampfstärkste Spieler der Liga. 72,63 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der Noch-Dortmunder. Kyriakos Papadopoulos, den er in Gelsenkirchen nun beerben könnte, ist in dieser Kategorie mit 70 Prozent gewonnener Duelle die Nummer vier.