Haben Sie den Eindruck, dass München versucht, Sie platt zu machen?
Watzke: Kein Kommentar.
Liegen Ihnen irgendwelche Angebote oder Anfragen für Spieler vor?
Watzke: Nein.
Macht die Dortmunder Philosophie, junge, entwicklungsfähige Spieler für vergleichsweise wenig Geld zu verpflichten, nun einer auf klangvolle Profis setzenden Einkaufspolitik Platz?
Watzke: Ich habe ja gesagt: Es gibt keine Denkverbote. Aber die Grundphilosophie ändert sich nicht. Das Geschäftsmodell von Borussia Dortmund ist, dass wir Spieler mit erheblichem Entwicklungspotenzial holen. Da ist dann heute nicht mehr so wichtig, ob er teuer ist oder nicht. So wie bei Marco Reus. Das heißt aber nicht, dass bei fünf Transfers nicht einer dabei ist, von dem wir sagen: Der tut uns sofort gut, hat aber nicht das höchste Entwicklungspotenzial. Der sollte dann aber nicht unfassbar viel Geld kosten.
Das sind Luxusprobleme, wenn man bedenkt, dass Sie vor wenigen Jahren noch zwei Millionen Euro von Bayern München erhalten haben, um die Existenz zu sichern.
Watzke: Wir sollten hier mal mit einer Legende aufräumen. Es hat zwei Millionen Euro von Bayern München gegeben, als Kredit, aber nicht an mich. Darauf lege ich großen Wert. Ich wäre lieber persönlich betteln gegangen, als mir von den Bayern Geld zu leihen. Das Geld hat München 2004 an meine Vorgänger gezahlt. Ungeachtet der zwei Millionen war der BVB im Februar 2005 fast pleite und musste die Gläubiger um Hilfe und zeitlichen Aufschub bitten. Eine meiner ersten Amtshandlungen mit den Gläubigern war, die Zustimmung einzuholen, dass Bayern München das Geld in vollem Umfang zurückbekommt, was andere Gläubiger sich nur wünschen konnten. Bayern hat zur Vermeidung einer Insolvenz von Borussia Dortmund keinen Beitrag geleistet, hat einen hohen Zinssatz bekommen und das volle Geld zurück. Wer heute behauptet, dass München in irgendeiner Weise Borussia Dortmund in der Version 2.0, solide wirtschaftend, geholfen hätte, der sagt wissentlich die Unwahrheit.