Sie haben an dieser Stelle die Möglichkeit, Fakten zu schaffen. Droht der Ausverkauf?
Watzke: Es gibt von den anderen prägenden Spielern keinen, der den Klub verlassen möchte. Das sind Medien-Geräusche.
Warum entstehen diese?
Watzke: Wir haben uns sportlich auf eine Ebene katapultiert, die wir wirtschaftlich nicht darstellen. In der letzten Bilanz haben wir bei den Personalaufwendungen einen Betrag von 74 Millionen Euro ausgewiesen. Bei Bayern steht da eine 166. Von Madrid und Barcelona weiß ich, dass die Ausgaben allein für die Mannschaft jenseits der 200 Millionen Euro liegen. Es ist also klar, dass wir das gallische Dorf unter lauter Römern sind.
Wie begegnen Sie diesen Aufgeregtheiten?
Watzke: Wir im innersten Zirkel sind vollkommen unbeeindruckt, weil wir das alles kennen. Nur was nützt es, wenn wir das extrem gelassen hinnehmen, aber der Rest der Welt glaubt es uns nicht?
Aber ist es nicht so, dass die Spieler, die den Verein verlassen, ein Signal an die anderen senden?
Watzke: Das sehe ich nicht so. Das würde nur ein Signal senden, wenn man uns nicht zutraute, die Spieler adäquat zu ersetzen. 2011 haben alle vermeintlichen Experten gesagt: Nuri Sahin, der Kopf der Mannschaft, wenn der geht, bricht alles zusammen. 2012 war es Shinji Kagawa. Da haben alle gesagt: Wenn der jetzt weg ist, geht’s endgültig den Bach herunter. Und dann sind angeblich immer drei andere auch gleich weg. Jetzt also Mario Götze. Der Junge ist außergewöhnlich, ich kann mich aber auch daran erinnern, dass wir Bayern München mal mit 5:2 geschlagen haben, obwohl er gar nicht gespielt hat. Wir werden auch diese Situation meistern. Ich bin ganz, ganz, ganz sicher, dass die Mannschaft im nächsten Jahr kaum Veränderungen zu diesem Jahr aufweist und wir ihr weitere Qualität zuführen werden.
Die Bayern holen Mario Götze und wollen auch Robert Lewandowski. Überrascht es Sie, wie tief der Stachel bei den Bayern nach den vergangenen beiden Jahren sitzt?
Watzke: Sagen wir mal so: Es überrascht mich in diesem Geschäft nichts mehr. Es ist ja in der freien Marktwirtschaft nichts Ungewöhnliches, dass der Marktführer einen aufstrebenden Konkurrenten gern möglichst klein hält.
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