Mittwoch, kurz vor Mittag. Julian Draxler hat nach 90 Minuten Training noch nicht genug und knallt gemeinsam mit Klaas-Jan Huntelaar noch ein paar Bälle aufs Tor von Ralf Fährmann. Mit seinen 19 Jahren hat „Jule“ trotz seiner großartigen fußballerischen Fähigkeiten sicherlich noch nicht ausgelernt.
Für die größten Vereine dieser Welt allerdings dürften seine Qualitäten ausgeprägt genug sein, nicht nur deshalb, sondern insbesondere nach dem Mario-Götze-Transferhammer fürchten viele S04-Fans den baldigen Verlust Draxlers.
Nahezu unerträglich für die königsblaue Seele: Draxler wird sowohl bei Bayern München als auch bei Borussia Dortmund gehandelt! Der Teenager selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Schalke 04 irgendwann einmal verlassen werde. Erst vor wenigen Wochen plauderte Draxler bei seinem ersten Besuch im „Sportstudio“ auf seine jugendlich-forsche Weise heraus, dass ein ewiges Bekenntnis zu dem Verein, der jetzt natürlich noch „sein“ Verein ist, doch eher heuchlerischen Charakter hätte.
Angesichts einer Vertragslaufzeit bis 2016 muss Schalke nicht damit rechnen, dass Draxler schon nach dem Ende dieser Saison von der Fahne geht – auch wenn Götze beim BVB noch genau so lange gebunden war. Dass bei der Suche des Reviernachbarn nach einem möglichst hochwertigen Ersatz für den Bald-Bayern Draxler automatisch in den Fokus gerät, sollte S04-Manager Horst Heldt nicht um den Schlaf bringen.
Als „Jule“ noch in der Jugend spielte, buhlte Dortmund mal heftig um das Supertalent. Für Draxler aber war damals, das war vor fast drei Jahren, klar, dass er nicht bei den anderen spielen wollte. Wer seinen Jubel nach dem Führungstreffer im jüngsten Derby gesehen hat, dem fällt es schwer zu glauben, an Draxlers Vorliebe für Königsblau gegenüber Schwarz-Gelb hätte sich inzwischen etwas geändert.
Viel logischer, aber für Schalker kaum weniger frustrierend, wäre ein Wechsel zu den Bayern, möglicherweise 2014. Schalke könnte immerhin dann eine ähnlich hohe Ablösesumme abrufen, wie Dortmund für Götze kassiert und sich somit ein Stück weit sanieren. Dass Draxler als seinen Traumverein Real Madrid angibt, steht wieder auf einem anderen Blatt.