Beim Punktspieldebüt ihres neuen Trainers Jens Keller bezwangen die Königsblauen zum Rückrundenstart Hannover 96 mit 5:4 (1:0) und stoppten die Negativserie von sechs Spielen ohne Dreier.
Jefferson Farfán (44.), Julian Daxler (49.), Marco Höger (64.), Ciprian Marica (67.) und Lewis Holty (88.) bescherten Keller, der kurz vor Weihnachten Huub Stevens als Chefcoach abgelöst hatte, das erste Erfolgserlebnis. Zwischenzeitlich hatten der Ex-Schalker Sergio da Silva Pinto (55.) und Szabolcs Huszti (59.) für den 2:2-Ausgleich der Niedersachsen gesorgt. Huszti verkürzte im torreichsten Spiel der Saison noch einmal (68.), Mame Diouf (90.+2) setzte den Schlusspunkt.
Mit dem ersten Bundesliga-Sieg seit 69 Tagen (2:1 gegen Werder Bremen am 10. November 2012) verbesserten sich die stark ersatzgeschwächten Gelsenkirchener zwar vorerst auf den fünften Platz und unterstrichen ihre Ansprüche auf einen Europapokalplatz. Von einer neuen Taktik, die Keller angekündigt hatte, war aber wenig zu sehen. Abwehrschwächen auf beiden Seiten begünstigten die sechs Treffer in der zweiten Hälfte.
Schalkes Neuzugang Raffael, für eine Million Euro zunächst bis zum Saisonende vom ukrainischen Vizemeister Dynamo Kiew ausgeliehen, wurde in der 90. Minute eingewechselt. Der Ex-Berliner hatte erst einmal mit den Schalkern trainiert. Sein möglicherweise letztes Spiel in Königsblau absolvierte Jungnationalspieler Holtby. Der 22-Jährige wechselt zum englischen Premier-League-Klub Tottenham Hotspur, wahrscheinlich schon im Januar. Zum 2:0 und 3:2 leistete der Kapitän der U21-Nationalmannschaft die Vorarbeit, ehe er selbst traf.
In den ersten Minuten attackierten die Gastgeber vor 60.811 Zuschauern früh und setzten Hannover unter Druck. In dieser Phase sprangen fast im Minutentakt die ersten Torchancen heraus: Einen Kopfball von Marco Höger lenkte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler über die Latte (3.), ein weiterer Kopfball von Julian Draxler strich über das Tor (4.), und Ciprian Marica schloss eine sehenswerte Kombination über Draxler und Holtby mit einem Schuss über das Ziel ab (6.).
Nach dem fulminanten Start erlahmte der Schalker Angriffsschwung, die Niedersachsen beruhigten die Partie. Gefährlich vor das Tor kamen beide Mannschaften fortan nur selten. Bis Farfán kurz vor der Pause nach einem langen Einwurf von Christian Fuchs, den Hannovers Abwehrchef Mario Eggimann per Kopf verlängerte, die Führung erzielte.
Gleich nach dem Seitenwechsel kam der Ball etwas glücklich zu Holtby, der klug Draxler einsetzte. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Innerhalb von vier Minuten gaben die Schalker ihre Führung aus der Hand. Anders als zum Ende der Hinrunde meldeten sie sich danach aber zurück.
Keller musste nicht nur die verletzten Ibrahim Afellay und Kyriakos Papadopoulos, sondern auch die gesperrten Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones ersetzen. Der Ex-Schalker Mirko Slomka stellte seine Arsenal-Leihgabe Johan Djourou gleich in die Abwehrzentrale. Der Brasilianer Franca gehörte noch nicht zum Kader.
Beste Schalker waren Farfán und Holtby. Bei Hannover fielen vor allem Huszti und Schlaudraff auf.