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Brocker über Schalke
„Früher war es leichter, Meister zu werden“

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Schalke: Brocker über Kuzorra und den Titel
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Die Zeit hat deutlich ihre Spuren hinterlassen an Günter Brockers Meisterring. Doch trotz der vielen Kratzer hat Brocker nicht vor, ihn abzulegen.

Sie waren zumindest kein reiner Fußballprofi.

Ich war Verkäufer in der Sportabteilung des Westfalen-Kaufhauses, dem größten Geschäft in Gelsenkirchen. Der Besitzer war Schalke-Mitglied, dementsprechend hatte ich auch hauptsächlich repräsentative Aufgaben zu erfüllen. Meine Schnauze war immer sehr beweglich. Und ich war auch nicht gerade hässlich. Daher passte das. Aber vor Ort sein musste ich schon, auch wenn ich meine Freiräume bekam. War es eine Belastung, die Generation nach Kuzorra zu bilden?

Er und Fritz Szepan sprengten den Rahmen. Sie waren der Inbegriff des Fußballs in Deutschland. Bei uns war ein Prozess vom Angeber- zum Selbständigkeitsverein im Gange. Wir waren nicht mehr die Kuzorras, Szepans und Tibulskis. Die waren vielleicht auch allesamt eine Nuance besser als wir. Aber vor allem war ihr Bekanntheitsgrad drei Mal höher als unserer. Außer Berni Klodt hatten wir keine bekannten Namen in der Mannschaft. In Hamburg oder Berlin kannte uns niemand. Wir waren geradezu verpflichtet, den Anschluss an die Ära aus den dreißiger und vierziger Jahren wiederherzustellen.

Das gelang 1958 mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Mehrt es Ihren Ruhm, immer noch Teil der letzten Schalker Meistermannschaft zu sein?

Das ist schwer zu beantworten. Ich bin nie damit hausieren gegangen. Aber ich trage immer noch meinen Meisterring. Dabei weiß ich doch, dass der Verein auch nicht kaputt geht, wenn ich den Ring mal einen Tag lang nicht trage. Ich kann nicht mit dem zufrieden sein, was sich momentan abspielt. Das heißt aber nicht, dass ich es verurteile, wenn Schalke Dritter, Vierter oder Sechster wird. Früher war es schließlich leichter, Deutscher Meister zu werden.

Warum?

Unsere Gegner im Westen waren leichter zu besiegen, da waren wir mitunter turmhoch überlegen. Heute hast du jede Woche ein Spitzenspiel. Und ich glaube, dass man früher mehr verehrt wurde als heute. Das ist eine brutale Erkenntnis. Der Fußball ist aber mehr ein Tagesgeschäft geworden.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Schalke heute?

Ich habe nur ein inneres Verhältnis, zu Kuzorra, Szepan, Tibulski, Eppenhoff und meinen Freunden aus der Meisterelf. Aber regelmäßig zu den Heimspielen zu fahren ist mir ein zu großer Aufwand. Und ich bin zu stolz, um den Verein um eine Karte zu bitten. Ich weiß, dass ich sofort eine bekäme. Aber ich mache es trotzdem kaum. Dabei schlägt mein Herz nach wie vor blau.

Wie intensiv verfolgen Sie das Geschehen auf Schalke?

Ich bin durchaus noch auf dem Laufenden. Und ich finde es nicht vermessen, von der Deutschen Meisterschaft zu reden.

Gehen Sie denn davon aus, noch eine Meisterschaft zu erleben?

Dieser Wunsch steht immer an erster Stelle. Ich würde mich freuen und ich würde eine große Dankbarkeit für die heutige Mannschaft empfinden.

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