Am Ende einer nicht nur für ihn höchst emotionalen Woche war Lewis Holtby körperlich wie mental am Ende. Das Champions League-Spiel gegen den FC Arsenal, die vielen Spekulationen um seine sportliche Zukunft rund um die Partie und der Zittersieg gegen Werder haben Schalkes „Zehner“ ausgelaugt. „Gut, dass wir jetzt zumindest mit dem Klub keine Englische Woche haben, denn ich bin total kaputt“, gab Holtby nach dem 2:2 gegen Bremen zu.
Was den aktiven Fußball angeht, kann er sich auch in den nächsten Tagen nicht zurück lehnen. Am Mittwoch ist er aufgrund zahlreicher Absagen in den Kader fürs Prestigeduell der deutschen A-Nationalmannschaft gegen die Niederlande nachnominiert worden. Eigentlich hätte er die deutsche U-21-Nationalelf im Freundschaftsmatch gegen die Türkei in Bochum aufs Feld führen sollen.
Tag X soll in der Vorbereitung sein
Es ist nicht nur für ihn wieder einmal eine schöne Gelegenheit, sich ins Schaufenster des europäischen Fußballs zu stellen. Denn was seine internationale Karriere angeht, hat Holtby allerdings möglicherweise andere Pläne als seine ihn nach Amsterdam begleitenden Schalker Teamkollegen Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Debütant Roman Neustädter.
Nach wie vor zaudert Holtby, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei den Königsblauen zu verlängern. Sein Berater Marcus Noack hatte bereits vor der Partie gegen London öffentlich vom Interesse mehrerer Klubs aus England und Spanien gesprochen, auch die „Gunners“ sollen zu diesen zählen.
Den Halb-Engländer schmeicheln die Lockrufe aus der Heimat seines Vaters, daher tut er sich richtig schwer damit, das Schalker Angebot zu unterschreiben. „In der Presse stand viel über einen möglichen Wechsel, aber ich befasse mich derzeit nicht mit dem Thema. Jeder weiß, dass ich mich auf Schalke superwohl fühle, aber man muss auch nicht immer zu allem Ja und Amen sagen“, erklärt Holtby. „Ich werde auf mein Herz hören und dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, eine ehrliche Entscheidung treffen.“
Wann das sein soll, steht nicht auf den Tag fest, aber Holtby findet, „dass in der Vorbereitung auf die Rückrunde genügend Zeit dafür ist“.
Bis dahin muss er erst einmal seine Leistung stabilisieren. Auch am Samstag wechselte Holtbys Leistung oft zwischen Licht und Schatten – mit dem guten Ende in der Nachspielzeit auf seiner Seite. Möglicherweise wartet der gläubige Christ aber darauf „das richtige Zeichen zu bekommen“, welcher Ort für ihn der beste ist, um im Fußball glücklich zu werden.