Der Gala von Madrid ließ Borussia Dortmund einen "dreckigen Arbeitssieg" folgen - und war stolz darauf. Das glanzlose 3:1 (1:0) bei Bundesliga-Schlusslicht FC Augsburg bringt den deutschen Meister dem großen Vorbild FC Bayern wieder einen Schritt näher. "Das ist das, was die Bayern in den letzten Jahren ausgemacht hat - dass sie in der Champions League 100 Prozent ihrer Leistung bringen und auch in der Bundesliga mal ein dreckiges Spiel gewinnnen", sagte Nationalspieler Marcel Schmelzer: "Wir sind froh, dass wir diesen Schritt weiter sind als in den letzten zwei Jahren."
Der Deutsche Meister macht Fortschritte
Der BVB, mit 19 Punkten wieder auf Kurs, hat gelernt, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen und dabei auch international zu glänzen. Besonders auffallend dabei: Beide Auswärtssiege (2:0 in Freiburg, 3:1 in Augsburg) in dieser Saison folgten jeweils auf die bärenstarken Vorstellungen in der "Königsklasse" gegen Real Madrid, Nationalspieler Mats Hummels nannte es diesmal treffend einen "dreckigen Arbeitssieg".
"In den letzten drei, vier Wochen", sagte daher Schmelzer, "haben wir es sehr gut hingekriegt, dass wir den Schalter umgelegt haben." Und da störte es auch nicht weiter, dass der Schalter in Augsburg lange Zeit nicht so wollte. Denn der Sieg beim FCA nach einem Tor von Nationalspieler Marco Reus (9.) und einem Doppelpack von Robert Lewandowski (51./70.) kam glücklich zustande.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sprach von "schwer verdaulicher Hausmannskost" und mahlte dabei genauso mühsam auf einem Kaugummi rum, wie es der BVB zuvor gegen einen zähen und angriffslustigen FCA auf dem Spielfeld getan hatte. "Das war ein ganz hartes Stück Arbeit. In der ersten Halbzeit war es sein sehr, sehr enges Spiel", sagte auch BVB-Trainer Jürgen Klopp: "In der zweiten Halbzeit hat das deutlich besser ausgesehen. Wir haben zwei schöne Tore erzwungen. Danach haben wir das Spiel kontrolliert. Am Ende haben wir 3:1 gewonnen, das ist nicht unverdient."
Augsburg macht falsch, was Dortmund richtig macht
Was Meister Dortmund und Schlusslicht Augsburg an diesem Nachmittag unterschied, war lediglich die Chancenverwertung. Der BVB eiskalt, Augsburg fahrlässig - wie fast immer in dieser Saison.
"Wir belohnen uns nicht für den unheimlich hohen Aufwand, den wir betreiben", sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl. Nur: Das hört man seit Wochen bei den Schwaben. Der Tabellenletzte hält meist gut mit, Zählbares aber nimmt man nicht mit. Der Anschlusstreffer gegen Dortmund durch den wiedergenesenen Sascha Mölders - das erste Tor für den FCA nach zuvor 369 Minuten ohne eigenen Treffer - kam zu spät (82.).
"Heute waren die Möglichkeiten wieder da, aber es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Vorne sind wir zu nachlässig, hinten machen wir es dem Gegner zu einfach", sagte Mittelfeldroutinier Andreas Ottl: "So gewinnst du nichts."