Wer seine Sache gut macht, erhält dafür gelegentlich Geschenke. Lars Unnerstall räumte nach seiner klasse Leistung beim Derbysieg in Dortmund allerhand Gaben ab: Erst waren es Feuerzeuge und kleinere Geldbeträge von den Fans auf der Südtribüne, später kam nach ein schicker weißer Hut aus dem Schalker Block hinzu.
„Ich bin in der Schlussphase des Spiels zunächst von einem 20-Cent-Stück getroffen worden. Das wollte ich dem Schiedsrichter zeigen, deshalb habe ich in der Szene nicht den Abstoß ausgeführt. Dann flogen Feuerzeuge“, berichtete Unnerstall von den unruhigsten Minuten in seinem Kasten, nachdem ihn zuvor die Dortmunder Spieler kaum beschäftigt hatten. „Ich kann verstehen, dass der Schiri mir die Gelbe Karte gegeben hat, damit die Leute nicht noch mehr pfeifen und Randale machen“, meinte „der Lange“ noch lapidar und winkte ab: „Die Karte war mir sowas von egal!“
Es war der erste Derbysieg für den jungen Torhüter, der in der vergangenen Saison bei beiden Pleiten gegen den Rivalen im Schalker Kasten gestanden und Frust geschoben hatte.
Zuvor hatte er sogar in der U23 kein Derby gegen den BVB gewinnen können. Verständlich, dass seine Freude umso größer war, zumal er kurz zuvor nicht unbedingt damit rechnen konnte, überhaupt mitwirken zu dürfen. „Ich habe erst einige Stunden vor dem Anpfiff erfahren, dass ich spiele. Allerdings haben die Trainer schon am Freitag im Training gesagt, dass ich mich bereit halten solle. Da reimt man sich selber zusammen, dass man vielleicht spielen könnte“, sagte Unnerstall.
Ob er oder Timo Hildebrand den Vorzug bekommen würde, war „eine 50 zu 50 Chance“, teilte er noch mit, und: „Timo hat mir fair Glück gewünscht.“
Mit dem frischen Glücksgefühl im Gepäck will Unnerstall seine Leistung so stabilisieren, dass er nicht jede Woche neu um das Vertrauen von Huub Stevens bangen muss. „Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich mich jetzt als unsere Nummer eins fühle, denn ich habe ja immer noch die 36 auf dem Rücken“, meinte Unnerstall. „Aber natürlich ist es klar, dass ich mich freuen würde, wenn der Trainer in London und auch den nächsten Spielen auf mich setzt.“
Daran gibt es – vorerst – keinen Zweifel.