Am Dienstagabend wird Jürgen Klopp, normalerweise eher ein Verfechter des sportlich-lässigen Outfits, wieder in den feinen Anzug schlüpfen. So gehört es sich eben, wenn man mit seiner Mannschaft zum fußballerischen Tanz auf das hochklassig besetzte Parkett der europäischen Königsklasse geht. Gegen Ajax Amsterdam soll ein Sieg her. Der wäre wichtig, um mit einer guten Grundlage in die folgenden Vergleiche mit Manchester City und Real Madrid zu gehen.
Dortmund will sich beweisen
Nicht minder wichtig wäre ein Erfolg freilich für das eigene Wohlbefinden. Der Doublesieger will der nationalen Konkurrenz - und nicht zuletzt sich selbst – beweisen, dass der BVB auch außerhalb der deutschen Landesgrenzen erfolgreich sein kann. Mit Borussia Dortmund und dem Europapokal war in den vergangenen beiden Spielzeiten nämlich in etwa so, wie mit Klopp und dem Anzug: Es sah alles gut, manchmal sogar hervorragend aus, aber irgendwie war es, weil die Ergebnisse nicht stimmten, am Ende eben nicht das aus der Bundesliga bekannte stimmige Gesamtbild.
Vergangenheit. Mit dem, was war, wollen sie sich nicht mehr befassen. Amsterdam im September 2012 – das zählt jetzt. „Einen deutlichen Schritt weiter“, erklärt Kapitän Sebastian Kehl, sei das Team inzwischen, weshalb er „guten Mutes“ ist, dass die leidige Diskussion über das internationale Scheitern des BVB bald beendet sein wird.
Keine Abkehr vom BVB-Fußball
Dass der niederländische Meister dieses Vorhaben verhindern möchte, liegt in der Natur der Sache. Dass Klopp im Vorfeld die Stärken des Gegners lobt, ebenfalls: „Ajax spielt einen Fußball, bei dem jeder Zuschauer auf seine Kosten kommt“, berichtet der 45-Jährige und beginnt eine Aufzählung, mit der er ebenso treffend seine Mannschaft beschreiben würde: „Sie sind extrem nach vorne orientiert, sehr schnell, technisch gut und offensiv-taktisch richtig stark.“
Klingt ganz so, als dürften sich die 65.829 Zuschauer, die Dienstagabend im ausverkauften Stadion dabei sein werden, auf ein Spektakel freuen. Doch stimmt das? Wollten die Schwarz-Gelben, die bei der Analyse der letztjährigen Verfehlungen immer wieder zu dem Schluss kamen, zu sehr im Hurra-Stil agiert zu haben, nicht seriöser, vielleicht sogar vorsichtiger zu Werke gehen? „Wer gegen Ajax nur nach vorne denkt, der bekommt natürlich Probleme“, weiß Klopp, aber: „Wir werden sicher nicht komplett von unserem Fußball abkehren, nur um einen Punkt zu ergattern. Unsere Probleme hatte wenig bis gar nichts mit unserem Spielstil zu tun, sondern mehr mit Fehlern, die wir aufgrund von fehlender Konsequenz gemacht haben. Daran arbeiten wir."