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BVB: Jürgen Klopp
"Unser Feuer ist noch größer geworden"

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BVB: Interview mit Jürgen Klopp, Teil 2
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Der BVB bereitet sich auf die neue Saison vor. Während des Trainingslagers in den Kitzbüheler Alpen traf sich Jürgen Klopp mit RevierSport zum großen Interview.

Im zweiten Teil erklärt der Meistertrainer, warum beim BVB noch lange keine Erfolgsmüdigkeit aufkommt und er einen spanischen EM-Einfall bewundernswert findet.

Jürgen Klopp, Sie haben in Shinji Kagawa und Lucas Barrios zwei namhafte Spieler abgegeben. Wie sehr schmerzt dieser Verlust?

Auch Florian Kringe und Toni da Silva haben uns verlassen, und ein paar Tränen sind natürlich geflossen, weil es einfach ganz, ganz tolle Jungs sind. Diese besondere Mannschaft, die wir in den letzten Jahren waren, waren wir nicht einfach so. Daran hatten diese Spieler einen Mörderanteil. Shinji war vielleicht einer der außergewöhnlichsten Spieler, den wir jemals gesehen haben. Mit Lucas hat es überragende Phasen, schwierige Phasen und zuletzt eine Weltklasse-Phase gegeben, wo er richtig gespürt hat, wie besonders das ist, was wir bei Borussia Dortmund haben.


Wird sich Shinji Kagawa bei Manchester United durchsetzen?

Alex Ferguson ist dafür bekannt, dass er Spieler weiterentwickeln kann. Cristiano Ronaldo ist zum Beispiel nicht als der Cristiano Ronaldo gekommen, der dann später gegangen ist. Ich glaube, Shinji wird es schaffen, denn er hat ein paar außergewöhnliche Talente, die eigentlich für jede Liga kompatibel sind. Er wird uns immer in allerbester Erinnerung bleiben, und vielleicht stellt er nach zwei oder drei weiteren Wechseln fest, dass es nirgendwo so geil wie in Dortmund ist und kommt nochmal zurück.

Als Nuri Sahin im letzten Sommer den Verein verlassen hat, war immer wieder zu lesen und zu hören, die Mannschaft könnte auseinanderfallen. Warum gibt es in diesem Jahr keine derartigen Unkenrufe?

Teil 1 verpasst?

Kein Problem! Unter bit.ly/ROJ3Ug können Sie den ersten Teil des großen Interviews nachlesen.

Das Vertrauen in unsere Transferaktivitäten ist groß, und ich finde auch, wir haben echt gut auf dem Markt agiert. Marco Reus hilft jeder Mannschaft, und das wird auch bei uns so sein. Auch die anderen Spieler haben ganz viel Potenzial.

Ist es nicht zu riskant, fast ausschließlich auf junge Spieler zu setzen, wenn man dauerhaft erfolgreich sein möchte?

Wir wollen uns entwickeln, aber wir haben nicht das Gefühl, dass wir immer teure Qualität zukaufen müssen. Es gibt zwei Möglichkeiten, sich zu verbessern: Von außen, indem man Transfers tätigt, und von innen. Wieso sollten wir meinen, unsere Mannschaft sei in ihrer Entwicklung schon am Ende?

Aber gerade in der Champions League geht es doch nicht ohne Erfahrung.

Wer nicht damit leben kann, dass das Risiko der Niederlage immer ein bisschen über einem schwebt, und wer Fußball nur mag, wenn er vorher weiß, dass er gewinnt, der soll zuhause bleiben.


Was war es für ein Gefühl, bei der EM Ihre Spieler auf dem Platz zu sehen?

Als ich vor der EM dachte, Mats Hummels würde nicht spielen, habe ich mich ehrlich gesagt etwas mehr auf das Spiel der Polen gefreut. Es war geil, die Jungs zu sehen und mit ihnen zu fiebern. Als dann auch noch Mats gespielt hat, war alles super, denn Mats war der einzige von uns, der spielen musste. Die anderen hätten spielen können. Unsere Aufgabe ist es, bis zum nächsten großen Turnier dafür zu sorgen, dass darüber gar nicht mehr diskutiert wird.

Hat es Sie geärgert, dass nach der Niederlage gegen Italien immer wieder der Fehler von Mats Hummels als Grund für das Aus genannt wurde?

Wenn ein Verteidiger keinen Zweikampf mehr verlieren darf, dann haben wir ein Problem. Es ist das Los des Innenverteidigers, dass er häufig den letzten im Feld geführten Zweikampf verliert. Deswegen funktioniert der Fußball, den ich mag, so, dass man in einem Spiel so viel richtig machen muss, dass die Fehler nicht ins Gewicht fallen.

Laufen Sie oder Ihre Spieler Gefahr, den Erfolgshunger ein wenig zu verlieren?

Nein, das ist völlig unwahrscheinlich. Ich finde es immer total nett, wenn man bei mir das Gefühl hat, ich brenne immer, obwohl das gar nicht stimmt, ich manchmal total ruhig bin und auch gut und tief schlafe. Ich verstehe nur nicht, wie man keine Lust haben kann, wenn es zur Sache geht. Deswegen kann man davon ausgehen, dass unser Feuer aufgrund dreier herausragender Erfolge nicht kleiner geworden ist, sondern sogar noch ein bisschen größer.

War denn nicht genau diese Erfolgsmüdigkeit während der Europameisterschaft bei den Spaniern zu beobachten, die sich scheinbar erst im Endspiel richtig motivieren konnten?

Bei der EM gibt es doch ein ganz anderes Problem. Die Spanier hatten immer Lust zu kicken, aber ich hatte das Gefühl, ihnen hat die Frische gefehlt. Darum sollten wir darüber nachdenken, ob wir Spielern nicht zwei oder drei Spiele pro Jahr ersparen können, damit bei einem großen Turnier, bei dem die besten Mannschaften antreten, auch der beste Fußball zu sehen ist. Und außerdem ist es der cleverste Weg, in einem Finale das fantastischste Spiel eines Turniers zu machen. Die Idee hätte von mir sein können.

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