BVB: Tagebuch, Tag 2

Dompteur Klopp und sein Rudel

Wenn in den Alpen die Sonne scheint, nur einzelne Wolken dann und wann vorüberziehen und der Himmel nicht nur blau, sondern eben im schönsten Himmelblau glänzt, dann scheint die Welt so unendlich wie die Dortmunder Siegesserie in der letzten Saison. Doch das Brixental, in dem die gut 5.000-Seelen-Gemeinde Kirchberg liegt, ist wettertechnisch eben kein verlässlicher Sven Bender, sondern eher ein Arjen Robben – eine launische Diva.

Dompteur „Kloppo“

Und so knallte den BVB-Spielern am Morgen des zweiten Tages nicht die Sonne auf den Kopf. Dafür prasselten dicke Regentropfen herab. Unter den Zuschauern sorgte das für eine spontane Rudelbildung unter den nur vereinzelt aufgestellten Sonnenschirmen, die kurzerhand zweckentfremdet wurden.

Dicht an dicht gedrängt verloren die etwas kleineren Fans ein wenig der Überblick, was bei einem älteren Ehepaar zur Einleitung einer kleinen Suchaktion führte. Sie: „Ist der Kloppo gar nicht da?“ Er: „Doch, ich sehe ihn. Da hinten steht dein Kloppo.“ Sie: „Wo? Ich seh‘ nix.“ Er (energisch): „Da! Da! Da ist dein Kloppo!“ Sie (erleichtert): „Ah! Mach‘ schnell ein Foto von ihm.“

Welche Strahlkraft „Kloppo“ besitzt, konnte kurze Zeit später beobachtet werden. Im Stile eines Zirkus-Dompteurs reichte eine kleine Handbewegung aus, um das Fan-Rudel in den Regen zu locken. Der Meistertrainer hatte pantomimisch eine Unterschrift angedeutet und sich in Richtung Absperrung aufgemacht – und prompt strömten die Anhänger in den strömenden Regen. Eine echte Diva wechselt ihre Meinung aber auch gerne mehrmals am Tag, weswegen es am Nachmittag – gerade war die durchnässte kurze Hose durch eine lange ersetzt worden – plötzlich wieder brüllend heiß war.

“Ripperlessen beim Reitlwirt“

Nicht unerwähnt soll übrigens bleiben, dass die BVB-Verantwortlichen, die in den vergangenen Monaten mehrfach und in verschiedenen Besetzungen vor Ort waren, das Trainingslager wirklich hervorragend organisiert haben. Eine kleine Unachtsamkeit hat sich dann aber doch eingeschlichen. Das gemeinsame „Ripperlessen beim Reitlwirt“, das am Trainingsplatz angeschlagen ist und zu dem auch die „Alpenrosen-Buam“ kommen (siehe Bild), wurde für den 13. Juli vereinbart. Dann sind die Dortmunder aber schon wieder in der Heimat. Für die Fitness ist das aber sicherlich auch besser.