Es gab wohl nur wenige Menschen in Dortmund, die Dedé so verehrten wie Kevin Großkreutz. Als der noch an der Hand seines Vaters ins Westfalenstadion pilgerte, da stand der Brasilianer bereits im schwarz-gelben Dress auf dem Platz, wurde mit der Borussia im Jahr 2002 zum ersten Mal Deutscher Meister und als er die Salatschüssel gen Himmel streckte, da gehörte der kleine Kevin zu den abertausenden Fans, die dem Linksfuß euphorisiert zujubelten.
Auch deswegen ging für Großkreutz im vergangenen Sommer ein Traum in Erfüllung. Da nämlich stieg er gemeinsam mit Dedé ins Flugzeug nach Brasilien, um dort mit seinem Mitspieler/Idol seinen Urlaub zu verbringen. Mit nach Hause brachte er schließlich nicht nur einen ordentlichen Sonnenbrand, sondern auch eine ganz neue Fähigkeit. „Damals in Brasilien habe ich mit Dedé am Strand Fallrückzieher geübt“, verriet Großkreutz nach dem Sieg in Berlin, für den er mit seinem artistischen Tor gesorgt hatte. Wirklich brasilianisch sah das zwar noch nicht aus - ganz große Kunst war der Treffer aber trotzdem.
Neben seiner Torgefahr, der Treffer in Berlin war bereits sein siebter in dieser Saison, zeichnet Großkreutz freilich auch seine Bescheidenheit aus. Anstatt sich für sein Traumtor zu feiern, verwies er auf das vergangene Wochenende, als ihm beim 1:0-Sieg über Leverkusen trotz bester Chancen kein Tor gelungen war. „Ich hatte noch etwas gutzumachen“, hielt er also nüchtern fest. Das habe ich jetzt erledigt.“
Nebenbei sorgte er aber auch dafür, dass die Borussia ihre Serie von ungeschlagenen Spielen auf 16 ausbaute. Das Ende der Fahnenstange soll damit aber noch lange nicht erreicht sein. Oder, Kevin Großkreutz? „Natürlich nicht. Das ist eine Riesenserie Und die wollen wir noch weiter ausbauen.“