So recht wusste der Kapitän offensichtlich nicht, wie er dieses Resultat einordnen sollte. „Wenn jemand uns einen Sieg in München, einen Sieg gegen Schalke und ein Unentschieden bei den Gladbachern in ihrer aktuellen Form angeboten hätte, dann hätten wir sicher unterschreiben“, sagte er zwar, doch merkte er auch an: „Wir hatten nach dem Abpfiff nicht den Drang, uns in den Arm nehmen zu müssen. Wir hatten das Gefühl, dass mehr drin war.“
Genau dieses Gefühl war es, das die meisten Schwarz-Gelben nach dem Abpfiff beschlich. Vor allem, weil dieses Remis am Niederrhein die Dortmunder ihre mühsam erkämpfte Rolle als Tabellenführer kostete. 14 Spieltage hatte die Klopp-Elf dafür gekämpft, doch nach nur einer Woche eroberten die Bayern Platz eins zurück. Kapitän Kehl freilich konnte das wenig beeindrucken. „Das ist doch völlig irrelevant“, befand er. „Im Dezember wird keine Schale vergeben. Die Früchte werden im Mai geerntet.“
„Da werden wir ein paar Spritzen reinpfeffern"
Zunächst allerdings steht die Champions League auf dem Programm, somit auch die letzte Chance, dem bislang verkorksten Ausflug auf die europäische Bühne doch noch ein versöhnliches Ende zu verleihen. Und Kehl glaubt an sein Team: „Natürlich wollen wir das Unmögliche möglich machen“, versichert er im Brustton der Überzeugung. Zumal die Borussia befreit aufspielen könne: „Wir haben nichts mehr zu verlieren.“ Bliebe nur noch zu klären, ob Kehl, der sich seit dem Spiel beim FC Arsenal, bei dem er einen Schlag aufs Becken abbekam, mit einem geschwollenen Kreuzbein herumplagt, überhaupt rechtzeitig fit wird, nachdem es ihn an der gleichen Stelle gegen Gladbach wieder erwischte. Doch wer schon so viele Schlachten geschlagen hat wie Kehl, der lässt sich dadurch kaum aus der Ruhe bringen: „Da werden wir ein paar Spritzen reinpfeffern und dann wird das schon funktionieren.“