Trainer Magath plant den großen Umbruch mit einem bekannten Gesicht. Für sein Wolfsburg 2.0 muss sich im Kader aber noch einiges bewegen. Meistermacher Magath sortiert bei seiner zweiten Amtszeit in Wolfsburg gnadenlos aus - auch die Helden der Vergangenheit haben ihren Bonus aufgebraucht.
In Grafite wechselt voraussichtlich auch der letzte Teil des "magischen VfL-Dreiecks": Edin Dzeko ist längst zu Manchester City abgewandert, Spielmacher Zvjezdan Misimovic über Istanbul bei Dynamo Moskau gelandet. Mit Sascha Riether, der heftig vom 1. FC Köln umworben wird, steht ein weiterer Stammspieler der Meistermannschaft vor dem Abgang.
"Es wäre sehr schade, wenn Graffa uns verlassen würde. Er hat viele Tore geschossen, war in der Meistersaison zusammen mit Edin und Zwetschge Teil unseres magischen Dreiecks und ist ein echter Sympathieträger", sagte Linksverteidiger Marcel Schäfer.
Magath greift, nachdem der Klassenerhalt erst am letzten Bundesliga-Spieltag gegen Hoffenheim gesichert wurde, hart durch und macht auch vor seinen hochbezahlten Stars nicht halt. "Jeder ist eingeladen, meinen Weg mitzugehen", sagte er zwar, doch strebt der 57-Jährige einen erneuten Umbruch an.
Sein Wolfsburg 2.0 plant Magath ohne Diva Diego, der beinahe täglich mit Vereinen in Brasilien, Spanien, England und China in Verbindung gebracht wird. Auch Stürmer Patrick Helmes, der sich in sechs Monaten beim VfL nicht durchsetzen konnte, kann offenbar gehen.
Dass die Fluktuation in Magaths Mannschaften hoch ist, weiß die Liga nicht erst seit seinem Engagement auf Schalke. So wird Magath wechselwilligen Spielern kaum Steine in den Weg legen, um den Kader nicht weiter aufzublähen. Ergänzungsspieler Karim Ziani, der an den türkischen Erstligisten Kayserispor ausgeliehen war, bleibt in der Türkei. Auch Winterneuzugang Tuncay steht auf dem Abstellgleis. Fabian Johnson (an Hoffenheim ausgeliehen), Cicero und Dieudonné Mbokani sind bereits weg.
Beim Blitzturnier in Breklum am 3. Juli soll das neue Wolfsburger Gesicht zu erkennen sein. "Wenn wir an der Flensburger Förde sind, werden Sie sehen, wie der neue VfL aussehen könnte", sagte Magath der Schleswig-Holsteinischen Zeitung.
Aufseiten der Neuzugänge hat Magath in Stürmer Srdjan Lakic vom 1. FC Kaiserlautern und Rechtsverteidiger Patrick Ochs vom Absteiger Eintracht Frankfurt erst zwei Akteure verpflichtet. Sollte neben Grafite auch Helmes den Verein verlassen, müsste ein weiterer Angreifer kommen. Der Brasilianer Welliton von Spartak Moskau ist für zwölf Millionen Euro im Gespräch.
Zudem ist Magath auf der Suche nach einem Innenverteidiger und Spielmacher. Nach Informationen des Fachmagazins kicker hat er seine Fühler nach Marco Russ (Frankfurt) und Mateusz Klich (MKS Cracovia) ausgestreckt. Das 21 Jahre alte polnische Talent gilt als klassischer Zehner und soll sobald wie möglich den Medizincheck in Wolfsburg absolvieren.
Hartnäckig halten sich noch immer die Gerüchte um den Kroaten Niko Kranjcar von Tottenham Hotspur. Doch auch die Rückholaktion von Misimovic scheint in Wolfsburg nicht ausgeschlossen. Zum Spielmacher der Meistermannschaft wird Magath ein besonderes Verhältnis nachgesagt, so wollte er den Bosnier auch nach Schalke holen. Er wäre Magaths Konstante beim großen Umbruch. Das Herz der Meistermannschaft - verpflanzt in die neue Ausgabe des VfL Wolfsburg.