Sehr hässlich“, „Der Designer muss ein Schalker sein“ oder „Mir gefällt’s“: Die Meinungen unserer Leser von DerWesten.de über die neuen Trikots von Borussia Dortmund gehen weit auseinander.
Die typischen BVB-Farben Schwarz und Gelb bestimmen zwar auch das neue Design, trotzdem werden die Spieler in der kommenden Saison in eher ungewöhnlichen Roben über den Rasen flitzen. Das Heimtrikot besteht aus vielen schwarzen Punkten, das alternative Auswärtstrikot deutet einen farblichen Verlauf von dunkel nach hell vom Brust abwärts bis zur Taille an. „Mit dem klassisch zweigeteilten Outfit, in dem Franz Beckenbauer damals spielte, hat das nicht mehr viel zu tun“, meint Prof. Andreas Wrede. „Und doch: Ich find’s klasse!“
Wrede ist Professor für Identität und Design an der Kölner International Schoof of Design und berät Unternehmen in allen Fragen der visuellen Kommunikation. Sein Urteil zum neuen BVB-Trikot ist durchaus positiv: „Für einen Traditionsverein wie Borussia Dortmund ist das Trikot sehr gelungen“, stellt er fest. „Farblich sind sie sich mit dem prägnanten Bienenoutfit treu geblieben, trotzdem wandeln sie nicht auf herkömmlichen Trampelpfaden.“
Vor allem das dunkle Auswärtstrikot mit dem „raffinierten Farbverlauf“ freut den Experten: „Das ist eine Reminiszenz an die 80er Jahre, als Batik-Mode voll im Trend war, und drückt viel Dynamik aus. Für einen Fußballverein finde ich das überaus mutig.“
Ein wenig brav
Ähnlich sieht es auch die Modedesignerin Susanne Sixtus, seit zehn Jahren Dozentin an der Privaten Modeschule Düsseldorf. „So viele Möglichkeiten des Designs gibt es für ein Fußballtrikot ja nicht“, sagt sie. „Dass auf diese Weise ein frischer Wind in der Bundesliga weht, ist doch ausgezeichnet.“ Prof. Andreas Wrede würde beim gepunkteten Heimtrikot sogar noch einen Schritt weiter gehen: „Dieselbe Technik des farblichen Verlaufs hätte man auch hier anwenden können“, meint er. “Nur umgekehrt von gelb nach schwarz.“ Die Variante mit den vielen Punkten wirke gegenüber den mutigen Auswärtstrikots fast schon ein wenig brav.
Entworfen wurden die neuen Trikots von der italienischen Marke Kappa. Seit der Saison 2009/10 ist der Sportartikelhersteller für das Design von Borussia Dortmund verantwortlich. Auf das neue Outfit habe man sich mit dem Verein relativ schnell geeinigt, erzählt Marketingleiter Tobias Blick. „Wir gehen immer mehrere Varianten durch und haben uns schließlich auf dieses außergewöhnliche Design verständigt“, sagt er. Zwar lasse sich über Geschmack immer streiten, aber unter modischen Aspekten seien die Trikots voll im Trend – vor allem das neue Auswärtstrikot mit dem Verlauf auf der Brust: „Das dynamische Design macht den Reiz daran aus“, sagt er. „Einen solchen Look haben nicht viele Bundesligavereine.“
Doch Outfit hin oder her – entscheidend ist bekanntlich auf dem Platz. Das weiß auch der Design-Professor: „Die Dortmunder haben im letzten Jahr einen solch phantastischen Fußball gespielt, die könnten auch im Schlafanzug spielen“, meint Andreas Wrede, selbst bekennender FC-Köln-Fan. Internet-Nutzer „rotaredom“ sieht das auf DerWesten.de ganz nüchtern: “Design ist mir wurscht“, schreibt er. „Hauptsache SIEG!“