Adeus Dede! Tränen und Gänsehaut sind garantiert, wenn der brasilianischen Publikumsliebling nach dem letzten Saisonspiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt nach 13 Jahren Abschied von Borussia Dortmund nimmt. "Es sind Gefühle, die man kaum woanders in der Bundesliga erleben würde. Ich liebe diese Fans, ich liebe diesen Verein, der immer in meinem Herzen bleiben wird", sagte der 32-Jährige mit weinerlicher Stimme und feuchten Augen.
Leonardo de Deus Santos wird sich mit der Meisterschale verabschieden, ein würdiger Moment für das Ende einer Ära mit bisher 321 Liga-Einsätzen (12 Tore) für die Borussia, die den Außenverteidiger 1998 von Atletico Mineiro nach Westfalen holte. Es war der erste Transfer, den Michael Zorc in seiner Funktion als Sportdirektor tätigte. Umso schwerer war der Moment für Zorc, als er Dede mitteilen musste, dass der BVB über die Saison hinaus nicht mehr mit ihm plane.
Bis zu seinem Kreuzbanderiss im Sommer 2008 und folgende Blessuren wie einem Kieferbruch oder Innenbandriss war Dede auf der linken Abwehrseite eine Bank. Dazu Zorc: "Er stand über ein Jahrzehnt für Top-Leistungen." Für Dede übernahm Youngster Marcel Schmelzer und erfüllte dessen Rolle derart brillant, dass er sogar zum deutschen Nationalspieler wurde. Ein Zustand, den Dede sportlich trug und seinen Kontrahenten sogar in vielen Belangen unterstützte.
"Deshalb ist Dede für mich unser Spieler der Saison, er hat sich charakterlich vorbildlich verhalten. Er ist ein Musterprofi", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und erinnert sich an zahlreiche Anekdoten rund um den jungen Dede unmittelbar nach seiner Ankunft in einer kulturell und klimatisch neuen Welt.
Niemand dachte daran, dem damals 20-Jährigen zu erklären, dass der Müll von der Müllabfuhr abgeholt, und nicht wie in den Favelas von Mineiro, verbrannt wird. Dedes Nachbarn riefen damals die Feuerwehr. Als zum Beispiel Dedes Autoscheibe erstmals zugefroren war, "dachte ich, sie sei kaputt, habe die Autowerkstatt angerufen und bin mit dem Taxi zum Training gefahren. Dort war das Gelächter natürlich groß."
Inzwischen ist Dede einer der deutschesten Brasilianer der Liga. Seit Oktober 2007 ist der in Belo Horizonte geborene Sympathieträger des BVB auch im Besitz eines deutschen Passes. Deshalb möchte Dede auch noch weiterhin in seiner Wahlheimat Fußball spielen. Anfragen einiger Bundesligisten liegen vor. "Ich bin noch zu schnell, habe noch meine Qualitäten und fühle mich noch zu jung, um auf der Bank zu sitzen", sagte Dede.
Wie ihn die Kollegen schätzen, zeigte jene Szene, als der Jüngste, Mario Götze (18), nach seinem Führunstreffer gegen Freiburg (3:0) sein Trikot lüftete und ein T-Shirt mit der Nummer "17" von Dede präsentierte. Die Fans haben ihn ohnehin ins Herz geschlossen. Die BVB-Fanabteilung hat an einer Wand am Aufgang zu den Blöcken 82 und 83 auf der legenären Südtribüne ein riesiges Graffiti mit einem jubelnden Dede anfertigen lassen.
Dede wird sich am Samstag zusammen mit Nuri Sahin von Dortmund verabschieden, nachdem der türkische Nationalspieler am vergangenen Montag seinen Wechsel zu Real Madrid bekannt gegeben hatte. Es wird ein "Tschüss" mit viel Respekt und großer Dankbarkeit, aber - bei allem Jubel um die Meisterschaft - auch mit vielen Tränen.