Es ist schon mühsam für Schalke-Trainer Ralf Rangnick. Seine Mannschaft hat das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League in Mailand mit 5:2 gewonnen, die Diskussionen drehen sich nur um die Frage, wer denn wohl der Halbfinal-Gegner wird.
Manchester? Chelsea? Und doch er warnt. Er warnt und warnt und warnt. Beispiele? „Wir wissen, dass erst die Hälfte der Spielzeit gespielt ist. Zur Halbzeit führen wir zwar 5:2 – aber zur Halbzeit ist das Spiel nicht vorbei. Genauso ist es jetzt auch. Es geht darum, in der zweiten Spielhälfte eine ähnlich intensive Leistung auf den Platz bekommen.“ Oder: „Für mich steht fest, dass wir auch dieses Spiel so bestreiten, dass wir auf Sieg spielen.“ Und eben nicht auf 0:0.
Die Mailänder müssen mindestens vier Tore, um das „Wunder von Gelsenkirchen“ zu schaffen und werden sehr offensiv beginnen. Was setzt Schalke dagegen? Ralf Rangnick erklärt’s ganz einfach: „Kollektives Verteidigen, viel laufen. Inter muss volles Risiko gehen. Die Räume, die sich ergeben, wollen wir entschlossen nutzen.“ Wichtig ist für Rangnick auch die Lufthoheit – durch die Innenverteidiger Joel Matip und Benedikt Höwedes sowie Kyriakos Papadopoulos im defensiven Mittelfeld. Das 2:0 von Inter gegen Chievo Verona in der Serie A hat Rangnick beobachten lassen. „Wir wissen, dass der ein oder andere Spieler geschont worden ist.“ Stimmt: Diego Milito, Thiago Motta und Wesley Sneijder wurden zum Beispiel eingewechselt, Walter Samuel spielte gar nicht.
Rangnick schonte beim 1:0 gegen Wolfsburg am Samstag niemanden. Trotzdem muss er sein Team verändern. Der zuletzt überragende Jefferson Farfan ist gesperrt. Eine Variante: Der 17-jährige Julian Draxler könnte einspringen. „Ich hätte keine Bedenken, Julian zu bringen“, sagt Rangnick. „Aber er ist nur einer der Kandidaten. Den Ausfall von Jefferson werden wir als Mannschaft kompensieren.“ In den Kader zurückkehren könnten Christoph Metzelder und Angelos Charisteas. Das entscheidet Rangnick aber erst nach dem Abschlusstraining.
Dass Metzelder von Beginn an spielt, ist aber utopisch. Denn sein Vertreter Joel Matip spielte sowohl im Hinspiel als auch gegen Wolfsburg als sein Vertreter sehr souverän. „Ich habe Felix Magath auch viel zu verdanken“, sagte der 19-Jährige artig. Aber dann folgte eine kleine Spitze gegen den Ex-Trainer. Eine Spitze, die schon oft zu hören war: „Der neue Trainer spricht mit mir. Das kommt mir zugute.“
Joel Matip und Hans Sarpei waren die Spieler, die bei der obligatorischen Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel die Fragen der Journalisten beantworteten. Nicht Raúl, Benedikt Höwedes, Manuel Neuer oder Jose Manuel Jurado. Das zeigt dann doch ein wenig die aus Schalke-Sicht geringere Bedeutung des Rückspiels.
Die „Großen“ braucht Schalke erst wieder im Halbfinale gegen Manchester oder Chelsea.