Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Schalke 04: König Raúl
Spanier genießt denkwürdige Rückkehr

Schalke: König Raúl genießt denkwürdige Rückkehr
Borussia Dortmund II
Borussia Dortmund II Logo
19:30
Erzgebirge Aue Logo
Erzgebirge Aue
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Weit nach Mitternacht zog Schalkes Stürmer Raúl seine ganz persönliche Bilanz einer denkwürdigen Rückkehr. "Ich bin sehr, sehr glücklich", sagte der Weltstar.

Knapp 50 Journalisten hatten zwei Stunden nach dem 1:1 (0:1) in den Katakomben des maroden Estadio Mestalla ausgeharrt und stürzten sich auf den Hauptdarsteller einer großen Fußball-Geschichte.

Raúl lächelte zufrieden in die Kameras und fühlte sich doch nicht ganz wohl in seiner Haut. "Ich mag diesen Rummel eigentlich nicht", sagte er, "ich genieße viel lieber das Erlebnis auf dem Platz." Das hatte der 33-Jährige zuvor ausgiebig getan: Mit einer grandiosen Leistung in der zweiten Halbzeit und einem Rekordtor hatte das Idol von Real Madrid in seinem ersten Spiel in der Heimat nach seinem Wechsel von den Königlichen zu den Königsblauen alle Pfiffe verstummen lassen. Am Ende feierten ihn 3000 mitgereiste Schalker Fans und einige hundert Spanier mit langgezogenen "Raúúúúúúúl"-Rufen in der fast leeren Betonschüssel.


Sein 71. Europapokaltor, mit dem er wieder alleine Platz eins in der Rekordliste übernahm, in "seiner" Champions League ausgerechnet in Spanien - viel schöner hätte die Rückkehr nicht sein können. "Der Rekord macht mich glücklich, dieser Wettbewerb ist etwas ganz Besonderes für mich", sagte Raúl, der 69 seiner Europacuptreffer in der Königsklasse erzielte. Noch ein letztes Lächeln für die Kameras, dann fuhr der Held des Abends um ein Uhr mit einem Mini-Van ins Schalker Mannschaftshotel. Der Bus war schon längst weg, zu lange hatte die Dopingkontrolle des Protagonisten gedauert.

Noch Stunden später redeten sich im spanischen Fernsehen die Experten die Köpfe heiß, ob man sich denn über Raúls Rekordtor freuen dürfe, schließlich habe er damit die Chancen eines spanischen Klubs auf das Viertelfinale in der Champions League deutlich geschmälert. Am Ende siegten die "Raúlistas", die Anhänger des Weltstars, wie auch die auf einem Laufband eingestellten SMS dokumentierten. "König Raúl ist der Allergrößte. Das war eine historische Nacht", schrieb einer.

"Zum Glück hatte er einen Geistesblitz."

Während der Live-Übertragung auf TVE hatten schon 85 Prozent der Zuschauer in einer Umfrage Raúl zum besten Spieler gewählt. "Du schon wieder! Ein Tor von Raúl tötete den FC Valencia", titelte am nächsten Morgen das Sportblatt Superdeporte und erinnerte an viele Treffer im Real-Trikot im Mestalla. AS feierte "Torpedo Raúl".

Eher analytisch kommentierten die Schalker den Auftritt ihres Stars. "Er ist nur ganz schwer zu halten. Mit seinem Einsatz hat er die ganze Mannschaft mitgezogen. Ihm gebührt sicherlich der Dank für dieses Unentschieden", sagte Trainer Felix Magath. Und Nationaltorwart Manuel Neuer stellte mit großer Erleichterung fest: "Zum Glück hatte er einen Geistesblitz."

"Es ist ein kleiner Vorteil für Schalke"

Wie Raúl in der 64. Minute seinem Gegenspieler David Navarro entwischte und den Ball im Tor unterbrachte, war weltklasse. Doch auch alle anderen Aktionen des 33-Jährigen nach durchwachsener erster Halbzeit hatten Hand und Fuß. Immer wieder trieb er sein Team nach vorne, setzte seine Nebenleute mit klugen Pässen in Szene.

Statt mit einem 1:0 im Rücken, das ausgerechnet Raúls ehemaliger Real-Teamkollege Roberto Soldado erzielt hatte (17.), reist der Tabellendritte der Primera Division mit weitaus ungünstigerer Ausgangssituation zum Rückspiel am 9. März in Gelsenkirchen. "Leider hat Raúl ein tolles Spiel gemacht", meinte Valencia-Coach Unai Emery, warnte aber. "Es ist ein kleiner Vorteil für Schalke, aber nur ein ganz kleiner. Wir haben in dieser Champions-League-Saison auswärts noch kein Spiel verloren." Schalke hat aber alle vier Heimspiele gewonnen - mit 8:1 Toren.

Fehlen wird im Rückspiel am Aschermittwoch Außenverteidiger Lukas Schmitz. Die Gelb-Rote Karte mit Verspätung nach Ballwegschlagen in der Nachspielzeit brachte nicht nur Magath auf die Palme. "So ein Pippifax", schimpfte der Trainer und Manager, nachdem der schwache Schiedsrichter Alexej Nikolajew dem 22-Jährigen zwar die zweite Gelbe Karte, aber erst nach Intervention seiner Assistenten auch Rot gezeigt hatte. Magath: "Ich hoffe, die UEFA sieht sich den Spielbericht noch einmal genauer an."

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel