Ein Skandal-Profi löst den anderen ab: 1899 Hoffenheim wird den niederländischen Nationalstürmer Ryan Babel als Ersatz für den verbannten Arbeitsverweigerer Demba Ba verpflichten. Der 24 Jahre alte Babel, der sich gerade am Montag eine Geldstrafe des englischen Verbandes FA wegen Schiedsrichter-Beleidigung eingehandelt hat, kommt vom Rekordmeister FC Liverpool zu den Kraichgauern und soll sieben Millionen Euro Ablöse kosten.
Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp bestätigte den Transfer Babels, der am Mittwoch die sportärztliche Untersuchung absolvieren soll. "Durch den Abgang von Ba und die Verletzung von Chinedu Obasi waren wir in einer Notsituation. Babel war einer der Wunschkandidaten, von denen unser Manager Ernst Tanner am meisten überzeugt war", sagte Hopp der Bild-Zeitung. Der 40-malige Nationalspieler Babel, der bei der WM in Südafrika nicht zum Einsatz kam, spielte seit 2007 in Liverpool und stand dort ursprünglich bis 2012 unter Vertrag. In 92 Spielen in der Premier League erzielte Babel zwölf Tore. Zuletzt gehörte der gebürtige Amsterdamer aber nicht mehr der Stammformation an. Babel bringt sich bei Ajax ins Gespräch
In den vergangenen Tagen hatte sich Babel noch bei seinem Heimatverein Ajax Amsterdam ins Gespräch gebracht. "Ich kenne den Klub, ich kenne den Spielstil und ich habe mit einigen Jungs schon zusammen bei Ajax und in der Nationalmannschaft gespielt. Ich hoffe, Ajax und ich können uns ein halbes Jahr gegenseitig helfen", hatte der U21-Europameister von 2007 erklärt. Kurz vor seinem Wechsel nach Hoffenheim wurde Babel vom englischen Verband wegen eines Twitter-Beitrags zu einer Geldstrafe von knapp 12.000 Euro verurteilt. Babel hatte nach der 0:1-Niederlage Liverpools bei Manchester United im FA-Cup am 9. Januar über den Nachrichtendienst eine Fotomontage von Schiedsrichter Howard Webb veröffentlicht, das den Unparteiischen des WM-Finals in einem Trikot von United zeigte. Babel hatte es zudem als Witz bezeichnet, dass Webb als einer der besten Schiedsrichter gelte.
Ba noch immer ohne neuen Klub
"Soziale Netzwerke wie Twitter sind wie Aussagen in der Öffentlichkeit zu erachten. Alle Nutzer müssen sich darüber im Klaren sein, dass diese Aussagen wie über andere mediale Kanäle auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", sagte FA-Präsident Roger Burden. Derweil gibt es immer noch keinen neuen Klub für Ba. Hoffenheim möchte den Senegalesen, der sich mit dem Fernbleiben vom Wintertrainingslager ins Abseits gestellt hatte, bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar verkaufen. Nach dem vorerst geplatzten Wechsel zu Stoke City hält sich der Stürmer weiter in England auf, um dort für Vertragsverhandlungen mit anderen Premier-League-Klubs bereitszustehen. Hoffenheim erhofft sich einen Transfererlös von mindestens sieben Millionen Euro für Ba, der trotz eines Vertrages bis 2013 seinen Wechsel mit Nachdruck provoziert hatte.