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RS-Gastkommentar
Fall Ba als abschreckendes Beispiel für andere

RS-Gastkommentar von Michael Rummenigge

Im RevierSport-Gastkommentar bewertet Michael Rummenigge die Aktionen von Jefferson Farfan und Demba Ba, die ihre Vereine mit allen Mitteln verlassen wollen.

Seit dem Bosman-Urteil von 1995 gibt es für die Vereine keine Vertragssicherheit mehr, zumindest nicht mehr in dem Ausmaß. Die Spieler haben meist das Heft des Handelns in der Hand. Und darum muss man umso genauer schauen, wen man sich ins Haus holt. Aus meiner Sicht kommt es nicht nur auf die sportliche Qualifikation eines Spielers an, sondern auch auf die charakterliche.

Dass das Gesamtpaket nicht immer stimmt, sieht man an Jefferson Farfan und Demba Ba. Denen ist ziemlich egal, ob sie bei Schalke, Hoffenheim, in England oder Spanien spielen. In der kurzen Zeit, die man als Fußball-Profi hat, sollen die Jungs ruhig ihr Geld verdienen. Aber eine gewisse Identifikation mit dem Verein und mit der Stadt sollte man doch schon erwarten dürfen.

Allerdings spielen die Berater häufig eine dubiose Rolle. Jeder 13-Jährige, der geradeaus laufen kann, hat seinen eigenen Agenten. Und in Deutschland gibt es nur wenige, die seriös arbeiten Der Berater verdient meist nur bei Vertragsverlängerungen und Transfers, daher sind seine Interessen offensichtlich.

Insofern finde ich es bemerkenswert und gut, dass sich die Hoffenheimer nicht von Demba Ba erpressen lassen. Ihn zur Not bis zum Vertragsende auf die Tribüne zu setzen, wenn kein Interessant ein ansprechendes Angebot macht, ist die richtige Konsequenz. Schließlich wollte Hoffenheim Ba nie abgeben. Das Ganze erinnert mich an den Fall von Thomas Berthold, der in der Saison 1992/93 bei den Bayern nach Meinungsverschiedenheiten mit Erich Ribbeck gar nicht mehr spielte. Es kann durchaus ein abschreckendes Beispiel für andere sein. Man kann sich als Spieler nicht alles erlauben. Und wenn man es doch tut, riskiert man seine Karriere.

Andererseits wird es immer wieder Akteure wie Jefferson Farfan geben, die ständig zu spät aus dem Urlaub zurückkommen. Wenn man das aber auch noch mit Abwanderungsgedanken verbindet, ist es sehr unglücklich. Wenn ich sein Mitspieler wäre, würde ich ihm mal das Passende erzählen.

Meine Meinung mag nostalgisch anmuten, aber ich bleibe dabei: Trotz aller Individualität ist Fußball immer noch ein Mannschaftssport. Schalke muss nächstes Jahr international spielen, da kann nicht jeder machen, was er will.

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