Die Bundesliga ist vom Fußball-Wettskandal nach Aussage des Hauptverdächtigen nicht betroffen. "Mit Sicherheit müsste man Bundesliga-Spielern viel mehr Geld bieten", sagte der mutmaßliche Wettpate Marijo C. als Zeuge im Prozess vor dem Bochumer Landgericht aus. Allerdings habe es keine grundsätzliche Entscheidung der Wettmafia gegeben, die höchste deutsche Liga auszuklammern. "Wenn es sich ergeben hätte, wäre mit Sicherheit auch die Bundesliga dran gewesen", sagte der 35-Jährige, der im kommenden Jahr angeklagt werden soll.
Nach Erkenntnissen der Bochumer Ermittler sind in Deutschland lediglich Spiele bis zur zweiten Liga von Manipulationen betroffen. Insgesamt, so Staatsanwalt Andreas Bachmann, sollen 312 Partien verschoben worden sein, viele davon auch im europäischen Ausland. Marijo C., zusammen mit dem ebenfalls noch nicht angeklagten Ante S., der Kopf der Wettmafia, soll an 217 Fällen beteiligt gewesen sein.
Der mutmaßliche Haupttäter, der nach eigener Aussage seit 2006 Spieler und Schiedsrichter bestochen hat, sagte am Montag erneut als Zeuge aus. Angeklagt sind im ersten Prozess vier Beschuldigte, die insgesamt 32 Spiele manipuliert und dann hohe Beträge darauf gewettet haben sollen. Drei von ihnen haben zumindest teilweise ein Geständnis abgelegt.