Die 1:2-Niederlage am Samstag gegen Hannover markierte einen ersten Tiefpunkt in der bisher so erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Traditionsverein aus Gelsenkirchen und seinem Trainer Felix Magath.
In der Saison 1987/88 waren es exakt die gleichen Gegner, die S04 in die Krise schossen - der Hamburger SV (damals 5:2, vor einer Woche 2:1) und eben 96 (nun 1:2 statt 0:2). Am Ende stiegen die Königsblauen ab.
Hertha BSC mag als warnendes Beispiel für den tiefen Fall eines großen Klubs, der die prekäre Lage lange verkannt hat, dienen. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass Schalke auf Dauer in der Tabellenregion stecken bleibt, in der sich die Mannschaft nach 180 Minuten befindet.
„Wir werden die Pause nutzen müssen, um an unseren Schwächen zu arbeiten und noch den einen oder anderen Spieler dazu zu holen“, kündigte Magath nach dem Frusterlebnis im ersten Heimspiel der Runde an.
Bis Dienstag, 24 Uhr, hat der 57-Jährige Zeit, Reparaturen an den neuralgischen Stellen in seinem noch nicht funktionierenden System durchzuführen. Und obwohl das Duell gegen den mit sechs Punkten durchstartenden vermeintlichen Abstiegskandidaten Hannover entlarvte, dass die Abwehr das größte Problem ist, wird Magath voraussichtlich lediglich die Offensive stärken.
So ist der Poker um Zvjezdan Misimovic neu eröffnet. Der Bosnier gehörte beim kuriosen Wolfsburger 3:4 gegen Mainz noch nicht einmal dem 18er-Kader des VfL an, ein sicheres Zeichen für seinen Verkauf. Magath hat aber bekräftigt, dass sich für ihn die Voraussetzungen für den Transfer seines Wunschspielmachers nicht verändert haben. Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß hatte ihm schließlich deutlich gemacht, dass „Zwetschge“ nur im Tausch mit Jefferson Farfan zu haben sei.
Der Peruaner stand laut Magath „nicht zur Disposition“ - das war der Stand bis Samstag. Nach der Partie haute der S04-Coach auf seinen bisher besten Torschützen öffentlich drauf, als ob er ihn doch noch loswerden wolle. „Jeff war möglicherweise schon in Gedanken bei der Nationalmannschaft, da er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder für ein Länderspiel eingeladen worden ist. Für uns war er in so einem wichtigen Spiel ein Ausfall“, meinte Magath. Diese Einschätzung hatte er exklusiv.
Falls es mit Misimovic dennoch nicht klappt und auch Rafael van der Vaart zu teuer ist, muss Magath umdenken. Der Rumäne Ciprian Deac von CFR Cluj hat bereits einen Vertrag bis 2013 unterschrieben und gilt als hoffnungsvoller Kicker mit guter Perspektive. Der große Wurf ist er nicht. Magath hat zwei andere Kandidaten im Auge - der 27-jährige Niederländer Klaas-Jan Huntelaar für 13 Millionen Euro Ablöse von AC Mailand und der 24-jährige Spanier José Manuel Jurado für angeblich zehn Millionen Euro von Atletico Madrid. „Es wird noch einiges passieren“, versprach Magath. Das ist auch nötig.