Franz Beckenbauer wird sein Abschiedsspiel auf der Tribüne verfolgen, danach die nach ihm benannten Trophäe an die siegreiche Mannschaft überreichen und sich wohl am meisten über einen großen Scheck für seine Stiftung freuen. "Es war überfällig, dass wir das machen", betont der nominelle Chef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge.
Vor 33 Jahren ließen die Münchner den "Kaiser" einfach so zu Cosmos New York gehen. "Das war damals nicht FC-Bayern-like", sagt Rummenigge. Als Beckenbauer schließlich im November von seinem Amt als Präsident zurücktrat, beschloss der Klub-Chef, etwas zu tun für "diesen Mann, der den Verein wie kein Zweiter geprägt hat", und der auch die "größte Persönlichkeit ist, die der FC Bayern je in seinen Reihen hatte". Rummenigge rief Real Madrids Präsidenten Florentino Perez an - und der sagte spontan ein Gastspiel in München zu.
Am Freitag (21.00 Uhr/live im ZDF) wird der "Kaiser" also mit einem königlichen Fußball-Spektakel verabschiedet werden, nachdem er in vier Jahrzehnten so ziemlich alles war beim FC Bayern: Spieler, Präsident, Aufsichtsratsvorsitzender, Trainer - und nicht zuletzt der erste Kritiker des Klubs. "Er ist glücklich und stolz, dass das Spiel zu seinen Ehren stattfindet", sagt Rummenigge, und eine andere Ehrung hätten sie dem Ehrenpräsidenten auch gar nicht zukommenlassen können, "er hat ja schon alle".
Das Spiel ist ausverkauft, in Deutschland und Spanien wird es live im Fernsehen übertragen, in 80 Länder gehen Bilder. Das mag an der Strahlkraft des "Kaisers" liegen, vermutlich aber eher am Reiz des Spiels, das Rückblende und Vorausschau auf die Champions League gleichermaßen ist. Real Madrid wird ja neuerdings von Jose Mourinho trainiert, im vergangenen Mai jedoch war er noch der Coach von Inter Mailand und gewann mit den Italienern das Endspiel der Königsklasse gegen den FC Bayern (2:0).
Real hat laut Rummenigge versprochen, in München "mit der bestmöglichen Mannschaft" anzutreten, zu der dann womöglich der deutsche Nationalspieler Sami Khedira gehört. Für den FC Bayern ist das Spiel ein Härtetest vor dem Pokalspiel am Montag bei Germania Windeck und dem Auftakt in der Bundesliga am 20. August gegen den VfL Wolfsburg. Franz Beckenbauer wird sich das in Zukunft womöglich nicht mehr alles antun. Aber er wird, sagt Rummenigge, "bei allen Veranstaltungen des FC Bayern immer der wichtigste Gast sein".