Sportdirektor Horst Heldt stapelt nach der grandiosen Vorrunde des VfB Stuttgart tief. "Ich will uns jetzt nicht schlechter machen als wir sind. Aber wir sollten uns richtig einschätzen. Für uns wird es schwer genug, da oben dran zu bleiben", sagte Heldt im Trainingslager der Schwaben in Dubai in einem Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid). Der VfB hat als Tabellenvierter der Bundesliga derzeit vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Werder Bremen.
Heldt sieht trotz der überraschend gut verlaufenen Vorrunde auch keinen Grund, die aktuellen Ansprüche des Vereins, der einen UEFA-Cup-Platz anstrebt, nachträglich zu korrigieren. "Wir halten an dem fest, was wir vor der Saison erreichen wollten. Das hat uns dorthin gebracht, wo wir momentan stehen", betonte der ehemalige Bundesliga-Profi. Die Mannschaft brauche ohnehin kein neues Ziel: "Ich habe nicht das Gefühl, dass sie nicht mehr gierig ist, die will eh´ alles mitnehmen, was sie kriegt."
Bremen und Schalke Konkurrenz machen
Trotz der guten Leistungen und des Potenzials der jungen Mannschaft denkt Heldt über Verstärkungen für die kommenden Saison nach. "Klar machen wir uns Gedanken, wo wir uns neu orientieren wollen", sagte er, betonte aber, dass der VfB wie etwa bei Jan Schlaudraff nicht jeden Wunschspieler bekommen könne: "Wir haben uns zurückgezogen, als die Bayern eingestiegen sind." Grundsätzlich wolle er für die neue Spielzeit "Klasse im Verein halten und punktuell Klasse dazuholen".
In den nächsten Jahren will Heldt, dessen Vertrag zunächst bis 2008 läuft, den VfB dauerhaft zu einem Anwärter auf einen Platz in einem internationalen Wettbewerb machen. "Selbstverständlich wollen und müssen wir uns weiterentwickeln", sagte der Sportdirektor, der die Stuttgarter seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr gemeinsam mit Trainer Armin Veh unerwartet schnell zum Erfolg verholfen hat, und sieht die Schwaben dabei in Konkurrenz zu Mannschaften wie Dortmund, Bremen, Schalke oder Leverkusen: "Für die wollen wir eine permanente Konkurrenz sein."
Verlängerung mit Hildebrand vom Tisch
Mit Veh will Heldt noch so lange wie möglich arbeiten, obwohl der Vertrag des Trainers nur um ein Jahr bis 2008 verlängert wird. "Ein Widerspruch ist es nach außen nur, wenn man lediglich die Laufzeit betrachtet. Die Verlängerung um nur ein Jahr ist ja auch von Armin Veh so gewollt. Wenn seine Arbeit fruchtet, werden wir den Vertrag auch wieder verlängern", sagte Held. Die derzeitige Lösung sei "für beide Seiten gut", wichtig sei, dass man Vertrauen zueinander habe und Hand in Hand arbeite.
Definitiv keine Zukunft in Stuttgart wird nach dem Ende der Saison dagegen Timo Hildebrand haben. Heldt schloss weitere Gespräche aus, selbst für den Fall, dass der Torhüter noch einmal auf ihn zukommen sollte: "Ich denke, das wird nicht passieren. Die Wahrscheinlichkeit ist gleich Null, dass sich da noch etwas tut."