Mats Hummels und Kevin Großkreutz hatten es am Mittwoch eilig. Als erste Mitglieder des Nationalmannschaftsaufgebots für das Benefizspiel gegen Malta in Aachen (18 Uhr/ live in der ARD) fanden sich die beiden Dortmunder am Treffpunkt im Düsseldorfer Hilton Hotel ein.
Die Borussen, beide 21 Jahre jung, sind erstmals für die A-Nationalelf von Bundestrainer Joachim Löw nominiert. Anders jedoch als die meisten der Akteure, die im neuen Tivoli auf dem Rasen stehen werden, endet der Ausflug mit der Bundesauswahl jedoch bereits wieder mit dem Abpfiff der Partie. Sie dürfen nicht mit ins erste Vorbereitungstrainingslager für die WM in Südafrika nach Sizilien fliegen.
Als Perspektivspieler hatte sie Löw gemeinsam mit dem Leverkusener Stefan Reinartz, Marco Reus von Borussia Mönchengladbach und Keeper Tobias Sippel (1.FC Kaiserslautern) am vergangenen Donnerstag für die Partie gegen Malta berufen. Zum 27-köpfigen vorläufigen WM-Aufgebot zählten sie dagegen nicht.
Während für Großkreutz mit der Berufung ein Traum in Erfüllung ging, mit dem er zu diesem Zeitpunkt selbst nicht gerechnet hätte („Ich dachte, mich wollte jemand veräppeln“), mischte sich bei Hummels Enttäuschung unter die Freude über sein bevorstehendes A-Debüt. „Ich hatte mir nach der guten Saison schon ein paar Hoffnungen gemacht“, gab der U21-Europameister am Mittwoch zu: „Aber es hat nur für das Malta-Spiel gereicht. Deshalb möchte ich in dieser Partie zeigen, dass es vielleicht ein kleiner Fehler war, mich nicht mitzunehmen.“
Der Innenverteidiger, der sich beim BVB in der abgelaufenen Serie endgültig als Führungsspieler etablierte, spielte eine tolle Saison und überzeugte sowohl defensiv wie offensiv. Dass Löw ihn dennoch lange ignorierte und ihn dann zum „Perspektivspieler“ degradierte, löste bei zahlreichen Experten Kopfschütteln aus. Auch der frühere Münchner reagierte zunächst enttäuscht und schwieg einige Tage.
Am Mittwoch, dem Tag, an dem er erstmals zum erlauchten Kreis dazugehören durfte, klang er hingegen bereits wieder versöhnlicher: „Es ist nicht die Welt, dass ich nicht dabei bin. Kevin und ich freuen uns jetzt beide, dass wir das erste Mal dabei sein dürfen. Wir hoffen, dass wir jetzt auch unser Debüt feiern können und wollen dabei eine gute Leistung zeigen.“
Doch egal wie gut Hummels gegen den Weltranglisten-154. spielen sollte, die Tür nach Südafrika ist definitiv zu. Löw wird seinen Kader nicht noch kurzfristig erweitern. Einzig die Aschewolke über Europa könnte daher noch verhindern, dass Hummels am Freitag mit seinen restlichen BVB-Teamkollegen nach Mallorca fliegt.