Es war eine harte Zeit für ihn, so ohne Training und Spiel, doch seit Anfang dieser Woche darf Frank Rost wieder fliegen. Die Nummer eins im Schalker Tor ist zurück, am Montag wurden im Bergmannsheil Buer die Fäden am lädierten linken Schienbein gezogen. Seitdem schmeißt sich Rost in jeden Zweikampf, als ob nichts gewesen wäre. Nächste Woche Samstag wird er beim Pokal-Match in Rostock auflaufen, denn die zweiwöchige Pause waren ihm ohnehin schon lang genug. "Natürlich ist es für einen Fußball-Profi unbefriedigend, wenn man nur zugucken kann. Gerade bei so einem Spiel wie gegen Bremen, daheim in der Arena", sinniert der 33-Jährige. "Aber in so einer Situation muss man abwägen, was richtig ist. Die Gefahr war zu groß, dass sich die Wunde entzündet und man vielleicht ein halbes Jahr ausfällt", siegte die Vernunft über den Ehrgeiz. "Es bringt auch nichts aufzulaufen, wenn ich nur zu 80 Prozent fit bin", weiß Rost, der in seiner bisher vierjährigen Tätigkeit auf Schalke insgesamt 15 Mal wegen Verletzungen aussetzen musste. "Das Risiko hat man im Training wie im Spiel. Da kannst du dich nicht besonders vor schützen", weiß Rost, dass er gerade als Schlussmann nicht vor Blessuren gefeit ist.
In den vergangenen Jahren bereitete Verantwortlichen und Fans ein Ausfall des Stammkeepers meistens etwas Kopfschmerzen, da Christofer Heimeroth erst im Laufe der Zeit zu einem verlässlichen Ersatzmann für den Zerberus heranwuchs. Nun hat Rost mit Manuel Neuer aber einen Stellvertreter hinter sich, der dem 33-Jährigen bald den Posten im Schalker Gehäuse streitig machen könnte. "Manuel hat seine Sache sehr gut gemacht, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet", lobt Rost den 20-jährigen Nachwuchs-Mann. "Er kommt aus Gelsenkirchen, kennt Schalke von klein auf und wird seinen Weg machen."
Das hört Neuer gerne, denn er denkt genauso. "Wenn Frank zurückkehrt, gehe ich jetzt erst mal wieder auf die Bank, so ist das Geschäft. Ich werde aber versuchen, mich immer weiter zu entwickeln und von Frank und Olli Reck noch was zu lernen", deutet der bekennende Bueraner vorsichtig an, dass er nicht ewig auf seine Chance zur echten Profilierung warten will. "Dann möchte ich versuchen, erster Torwart zu werden. Franks Vertrag läuft bis 2009, meiner bis 2010. Bis dahin will ich auch Stammtorhüter werden."
Vorerst sitzt er noch im Bus mit Rost beim Kartenspiel an einem Tisch. Gezockt wird "20 ab". Neuer lachend: "Ich bin ja jetzt 20 geworden und darf nun mitspielen." Er hat eine Perspektive und Schalke zwei Klasse-Torleute, die ihrem Team den Rücken für weitere Höchstleistungen frei halten.